Rotkreuzler setzen neue Impulse

Der DRK-Kreisverband Bitburg-Prüm wirbt zurzeit intensiv um Blutspender. Hintergrund ist, dass die Krankenhäuser Jahr für Jahr eine steigende Zahl von Blutkonserven benötigen, denn der medizinische Fortschritt ermöglicht immer mehr Operationen, Krebsbehandlungen und Organtransplantationen.

Bitburg. Viele Behandlungen und lebenswichtige Hilfeleistungen sind ohne Blutkonserven nicht möglich. Gleichzeitig stellen die DRK-Blutspendedienste einen Rückgang an Blutspenden fest. Im Interview mit TV-Redakteur Manfred Reuter geht Wolfgang Rieder, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Bitburg-Prüm, auf die brisante Situation ein. Nach der vorliegenden Statistik des DRK-Blutspendedienstes West liegt der Eifelkreis Bitburg-Prüm an der Spitze, warum machen Sie sich Sorgen?Rieder: Ihr Hinweis auf die Statistik stimmt. Wir haben uns gefragt: Wie können wir dem Thema "Blutspende" neue Impulse geben. Denn die Statistik verrät ebenfalls, dass auch unsere Zahlen rückläufig sind. Bis zum 30. Juni 2008 möchten Sie 1000 neue Blutspender gewinnen. Wo stehen Sie denn? Rieder: Wir liegen derzeit noch weit von unserem Ziel entfernt. Wir nehmen die Sache aber sehr sportlich, und wir wollen jetzt zum Endspurt ansetzen. In den verbleibenden Wochen gibt es noch in allen Teilen des Eifelkreises Blutspendetermine, sodass wir zuversichtlich sind, dass wir dieses große Ziel noch erreichen. Mit der DRK-Rocknacht am 11. Juli bieten Sie gerade jungen Menschen ein besonderes musikalisches Bonbon für die erste Blutspende, warum?Rieder: Wir haben uns vorgenommen, insbesondere junge Menschen bei unserer Aktion anzusprechen, weil wir schon spüren, dass diese Gruppe für die Blutspende anzusprechen ist. Es sind nur andere Ansätze zu wählen. So sind wir auf die Idee mit der Rocknacht gekommen. Ich erlebe zurzeit, dass junge Menschen dem Blutspenden sehr aufgeschlossen gegenüberstehen. Wenn es uns gelingt, die Bedeutung zu vermitteln, dann sind die Menschen auch bereit, eine Stunde Zeit zu opfern.Ich habe den Eindruck, dass die Menschen über Blutspenden zu wenig wissen. Rieder: Im Grunde ja. Mit dem Thema Blutspenden beschäftigt man sich erst bei persönlicher Betroffenheit: Eine Krankheit oder ein Unfall im Freundeskreis oder in der Familie machen die Bedeutung schnell klar. Denn jeder kann in die Situation kommen, in der er auf Blutkonserven angewiesen ist. Aber ohne Blutspende gibt es keine Blutkonserve. Und was nutzen die besten Ärzte, wenn diese keine Blutkonserven haben? Wer kann Blutspenden?Rieder: Jeder gesunde Mensch. Als Erstspender sollte man mindestens 18 und höchstens 60 Jahre alt sein. Übrigens 93 Prozent unserer Blutspender sind "Wiederholungstäter". Viele haben inzwischen 50, 75, manche sogar mehr als 100 Blutspenden geleistet. Wenn für die Blutspende gezahlt würde, kämen dann nicht mehr? Rieder: Ich denke nicht. Handfeste Gründe sprechen für die Freiwilligkeit der Blutspende. Die sorgfältige Auswahl der Spender ist die beste Möglichkeit, um die Unbedenklichkeit des gespendeten Blutes sicherzustellen. Im Falle einer Bezahlung könnten die Blutspender der Versuchung unterliegen, wichtige Angaben für die Beurteilung ihrer Spendetauglichkeit zu verschweigen. "Ihr verdient Euch doch eine goldene Nase", ist ein nicht selten gehörter Vorwurf, der den DRK-Blutspendediensten hartnäckig anhängt.Rieder: Als gemeinnütziges Unternehmen erhält der DRK-Blutspendedienst allerdings keinen müden Euro aus den staatlichen Subventionstöpfen, sondern arbeitet nach dem Prinzip der Kostendeckung. Etwaige Überschüsse dürfen nach der Satzung nur für Aufgaben des Blutspendedienstes verwendet werden. Die Jahresabschlüsse werden jährlich von Wirtschaftsprüfungsgesellschaften und Finanzbehörden überprüft. Die Jahresabschlüsse des Blutspendedienstes West kann jedermann im Internet unter der Adresse nachlesen. Nächste Termine: Mittwoch, 16. April, Bitburg, Euro BBW, 16.30 bis 20.30 Uhr; Freitag, 18. April, Waxweiler, Bürgerhaus, 17.30 bis 21 Uhr; Montag, 21. April, Speicher, Hauptschule, 17 bis 21 Uhr, Freitag, 2. Mai, Wolsfeld, Grundschule, 18 bis 21 Uhr; Montag, 5. Mai, Neuerburg, Grund- undHauptschule, 17.30 bis 21 Uhr; Donnerstag, 8. Mai, Bollendorf, Grundschule, 18 bis 21 Uhr; Freitag, 9. Mai, Irrel, Regionale Schule, 18 bis 21 Uhr; Freitag, 23. Mai, Oberweis, Bürgerhaus, 17.30 bis 20.30 Uhr; Freitag, 30. Mai, Arzfeld, Bürgerhaus 17.30 bis 21 Uhr; Freitag, 30. Mai, Schönecken, Grund- und Hauptschule 17 bis 20.30 Uhr. Zur Person Wolfgang Rieder (58) ist seit dem 1. Mai 1972 Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Bitburg-Prüm. Der gelernte Kaufmann fungiert zudem als Mitglied im Arbeitskreis Rettungsdienst und in der Arbeitsgruppe Pflege Rheinland-Pfalz. Rieder ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Sein Hobby ist die Fotografie. (mr)ExtraS Angst vor Blutarmut? Ist überflüssig. Jeder Mensch hat etwa fünf bis sechs Liter Blut. Wer gesund ist, steckt einen Blutverlust von einem bis anderthalb Litern locker weg. Bei der Spende wird nur ein halber Liter Blut entnommen. Angst vor Kreislaufschwäche? Haben viele! Aber: in der Regel bleibt der Kreislauf während der Spende stabil. Der Flüssigkeitsverlust, der durch die Blutentnahme entsteht, ist nach zwei Stunden ausgeglichen. Angst vor der Nadel? Braucht man nicht zu haben! Denn: Geschulte Mitarbeiter sorgen dafür, dass man den Einstich kaum spürt. Angst vor Infektionen? Unbegründet! Bei einer Blutspende verwenden die Mitarbeiter ausschließlich steriles Einwegmaterial. "Sich während der Spende zu infizieren, ist völlig ausgeschlossen", sagt Wolfgang Rieder. (mr)

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