Schaufenster bleiben leer und dunkel

PRÜM. Ein Rundgang durch die Innenstadt offenbart ein Dilemma: Prüm leidet unter massiven Leerständen von Geschäften und Kneipen. Das ärgert Ladenbesitzer, verschreckt Kunden und verschlechtert das Stadtbild.

Es gibt auch gute Nachrichten aus der Prümer Geschäftswelt: Die obere Hahnstraße und untere Hillstraße haben sich in den vergangenen Monaten und Jahren optisch enorm verbessert. Den Anfang hatte die Kreissparkasse mit ihrem Umbau gemacht. Es folgten zahlreiche Neuanstriche von Geschäftshäusern, darunter das Gebäude mit dem Presse-Center des TV . Flankierend pflasterte die Stadt die Bürgersteige.Kein Anschluss unter dieser Nummer

Doch gleichzeitig gibt es viele Leerstände. Angefangen mit einem ganzen Block in der Tiergartenstraße, gegenüber dem Rathaus der Verbandsgemeinde. Seit dem Umzug des Fitness-Studios vor einigen Jahren sind die alten Räume frei. Gleiches gilt nebenan für das Spielcasino, das zuvor eine Zeitlang parallel zum neueröffneten Casino im ehemaligen Bahnhofsgebäude gelaufen war. Weiter stadteinwärts folgt das brach liegende Gelände einer ehemaligen Tankstelle, an die noch das große Dach und das Kassierer-Häuschen erinnern. Neben dem "Kölner Hof" sind die Schaufenster des Schuh- und Schlüsseldienstes schwarz verhangen. Traurige Gewissheit bringt ein Telefonanruf: "Kein Anschluss unter dieser Nummer."Das nächste Sorgenkind ist der Altenmarkt. Im nördlichen Häuserblock stehen zwei von drei Ladenlokalen leer. In einem fungieren Pappdeckel als notdürftiger Sichtschutz, nebenan ist freie Sicht auf das renovierungsbedürftige Innenleben. Das Haus gehört zu den ältesten Gebäuden von Prüm. Der Copy-Shop gegenüber schließt demnächst seine Pforten.In der Bachstraße erinnern nur noch Bilder und Spiegel an den ehemaligen Friseursalon. An der Kreuzung Spiegelstraße/Gartenstraße gibt es gleich zwei leer stehende Gaststätten direkt gegenüber. Unterhalb folgt ein weiteres Ladenlokal ohne Inhalt.Schon oft beklagt: das zum Großteil ungenutzte Erdgeschoss im Teichplatz-Kopfbau. Dort hat sich Edeka-Neukauf trotz eines langfristigen Vertrags zurückgezogen - die Miete fließt weiter an den Berliner Besitzer (der TV berichtete). Am Durchgang zur Ritzstraße folgen weitere Leerstände: eine ehemalige Kneipe und ein ehemaliges Geschenkartikel-Geschäft. Das Damenbekleidungsgeschäft Henkel hat zwar nach 36 Jahren zum Jahresende 2002 seine Pforten geschlossen. Mangels Käufer oder Mieter bedient die Firma mit Sitz in Wittlich inzwischen aber wieder einmal wöchentlich ihre Kunden in Prüm. "Wir wollen das Geschäft nicht einfach leer stehen lassen", bestätigt Petra Henkel.Bei unserem Rundgang biegen wir in den Gerberweg ab. Dort hat sich der Backshop mit angegeliederter Fleischerei nicht lange gehalten - und bis heute keinen Nachfolger gefunden. Ein Sonderfall ist das große, 1992 fertiggestellte Telekom-Gebäude. Der T-Punkt im Erdgeschoss ist seit vier Jahren dicht. Übrig geblieben ist das "Bezirksbüro Netze, Bauen und Betreiben", mit dessen Büros und Technik das Gebäude aber bei weitem nicht ausgelastet ist.Auf Discounter folgt Discounter

Weiter geht es in die obere Bahnhofstraße. Dort betreibt der Discount-Markt Urban seit Monaten Ausverkauf. Die Filiale schließt am 11. November. Anfang Dezember eröffnet dort ein neuer Textil-Discounter. Einen Nachfolger gibt es auch für das bisherige Kinderbekleidungsgeschäft: Dort hat sich ein Versicherungsbüro niedergelassen. Kaum Aussicht auf Besserung gibt es für den Laden zwischen Kebap-Lokal und Bäckerei. Der Zustand des Gebäudes lässt seit Jahren stark zu wünschen übrig. Weitere ungenutzte Ladenflächen finden sich in der Spitalstraße und in der unteren Hahnstraße. In der oberen Hahnstraße - und damit schließt sich der Kreis - klafft bereits eine Lücke im Innenhof hinter der Apotheke. Eine besonders schmerzliche Lücke droht an der Straßenfront (siehe weiteren Bericht unten) . Unter dem Strich macht das mehr als 20 leere Läden in der überschaubaren Innenstadt - ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Was Stadtbürgermeister, City-Marketing, Gewerbeverein und ein bekannter Kritiker zu dem Dilemma sagen, lesen Sie in der Samstag-Ausgabe des TV.

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