Schichtarbeit am Streuselkuchen

WINTERSPELT. Die Ourtalbrücke am A 60-Grenzübergang nach Belgien wird bis in den Spätsommer hinein erneuert. Die Arbeiten kosten rund 1,2 Millionen Euro.

Es rumpelt gewaltig, wenn man drüberfährt: Die Ourtalbrücke am A 60-Grenzübergang nach Belgien ist eine steinharte Probe für Steiß und Stoßdämpfer. Gut zwei Jahrzehnte hat das Bauwerk kurz hinter Winterspelt auf dem Betonbuckel. Der Fahrbahnbelag erinnert stellenweise an einen misslungenen Streuselkuchen. Deshalb wird er jetzt von Grund auf saniert: Alle Schichten werden weggefräst - und auch den Beton und den Bewehrungsstahl darunter wollen die Verantwortlichen unter die Lupe nehmen lassen. Kosten für das Projekt: rund 1,2 Millionen Euro.Arbeit läuft, Verkehr rollt

Während die Fahrbahn sicht- und spürbar schwere Schäden aufweist, besteht allerdings die Hoffnung, dass es darunter etwas besser aussieht: "Der Beton scheint so weit in Ordnung", sagt Erik Genten von der Straßenverwaltung im belgischen St. Vith. Dennoch schätzt er, dass die Arbeit an den darüber liegenden Schichten bis in den späten Sommer hinein dauern wird. Thomas Wagner, Chef der auf deutscher Seite zuständigen Autobahnmeisterei Prüm, sagt: "Deck- und Schutzschicht werden abgefräst. Darunter ist eine Abdichtung gegen Wasser, damit der Beton nicht korrodiert." Auch die kommt raus, damit eventuell Beton und Stahl ausgebessert werden können. Die Brücke bleibt während der Arbeiten befahrbar: Derzeit sind nur die Fahrbahnstreifen in Richtung Belgien abgesperrt, der Verkehr wird über die beiden anderen Spuren auf der Gegenseite geleitet. Dieser Bauabschnitt aus Richtung Deutschland soll bis zum Beginn der Sommerferien abgeschlossen sein. Danach wird die Verkehrsführung umgestellt, damit die Fahrbahn in Gegenrichtung instandgesetzt werden kann. Zu etwa zwei Dritteln steht die 700 Meter lange Brücke in luftiger Höhe über belgischem Boden. Entsprechend sind die Kosten und die Bauleitung aufgeteilt: 800 000 Euro - und die Federführung des Projekts - übernahmen die Nachbarn, die übrigen 400 000 Euro zahlt der Bund. Mit der Ausführung wurde nach einer Ausschreibung in Belgien die Firma Bodarwé aus Malmedy beauftragt. Die Aufgabenteilung über die Grenze hinweg funktioniert offenbar reibungslos. Wagner: "Alle Beteiligten auf belgischer und deutscher Seite arbeiten gut zusammen. Die Belgier bauen, wir zahlen anteilig. Es hat ja auch keinen Sinn, da zwei verschiedene Firmen draufzuschicken." Auch der Verkehr rollt bislang zügig an der Baustelle vorbei: "Bisher hatten wir keine nennenswerten Behinderungen", sagt Thomas Wagner. Der Abschluss aller Sanierungsarbeiten ist für September vorgesehen.

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