So wird's gemacht

Jünkerath. (fpl) Die so trickreichen wie komplizierten Manipulationen liefen alle über das VG-Buchungskonto "Abwicklung Ist-Fehlbeträge aus Vorjahren". Dort erfolgt in der Regel jährlich nur eine automatische Buchung - und zwar der Übertrag der kommunalen Fehlbeträge ins neue Jahr.

Dass von diesem Konto jedoch auch Geld überwiesen werden kann, hat der VG-Kämmerer als Einziger bemerkt - und von 1994 bis 2001 vorgetäuschte Darlehenstilgungen auf eigene Konten fließen lassen. Dabei bestätigte er zunächst als Verantwortlicher bei den notwendigen Zahlungsanordnungen die "sachliche und rechnerische Richtigkeit". Diese Formulare allerdings musste er anschließend einem "Anordnungsberechtigten" (Bürgermeister oder, in dessen Abwesenheit, berechtigten Vertretern) zur Unterzeichnung vorlegen. Daraufhin manipulierte er im Computer die Adresse des Empfängers, übergab aber die ursprüngliche, unterschriebene Anordnung der VG-Kasse zur Ausführung auf sein eigenes Konto. Sobald die Zahlung erledigt war, ließ er sich diese Anordnung zurückgeben, um sie zu vernichten - die Spur war damit verwischt. Als die VG 2002 ein neues Computersystem erhielt, änderte er seine Taktik: Er eröffnete ein weiteres Konto, diesmal bei der Citibank Düsseldorf. Anstelle der bisherigen Zahlungsanordnungen fertigte er nun Kopien der dazu notwendigen Bearbeitungsmasken vom Computerbildschirm. Diese Kopien legte er der Buchhaltung vor - und machte als Abteilungsleiter den Mitarbeitern glaubhaft, dass hierzu keine formelle Zahlungsanweisung mit Unterschriften mehr erforderlich sei.

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