Speicher rückt zusammen

Abgelehnt! Hinsichtlich des Antrags zur Einrichtung einer Integrierten Gesamtschule in Speicher hatte das Bildungsministerium in Mainz im Sommer ein klares Nein verkündet. Eine jetzt eigens dazu gegründete Elterninitiative wehrt sich gegen diese Entscheidung.

 Setzen sich für eine IGS ein: Eltern und Unternehmer aus Speicher planen die Durchsetzung dieser Schulart und haben eine Elterninitiative gegründet. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Setzen sich für eine IGS ein: Eltern und Unternehmer aus Speicher planen die Durchsetzung dieser Schulart und haben eine Elterninitiative gegründet. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Speicher. Geht nicht gibt's nicht. Das sagen sich Elternvertreter, Gewerbeverein und Unternehmer aus Speicher. Gemeint ist die Integrierte Gesamtschule (IGS) im Schulzentrum Speicher mit Grund-, Haupt- und Realschule. Deren Errichtung wurde im Juli von der Landesregierung in Mainz abgelehnt. Zwar steht bereits fest, dass bis Ende März 2010 erneut ein Antrag gestellt werden soll, doch darüber hinaus will jetzt auch eine Elterninitiative Druck machen. Zehn engagierte Menschen haben erste Strategien dazu entwickelt. Darunter nicht nur Eltern, deren Kinder die Schulen in Speicher besuchen oder besuchen werden, sondern auch Mitglieder des Gewerbevereins sowie der Rektor der Realschule, Jürgen Weber und sein Stellvertreter Joachim Jonietz.

"Man muss auf sich aufmerksam machen", sagt Wolfgang Elsen, Mitglied des Gewerbevereins und Unternehmer. "Die IGS hat eine Leuchtturmfunktion für Speicher." Es sei unverständlich, dass diese ohne Begründung abgelehnt wurde, erläutert Ernst Follmann, ebenfalls Mitglied des Gewerbevereins und Geschäftsinhaber: "Die IGS trägt auch zur Stützung des Standortes Speicher bei." Weiterhin sichere sie Arbeitsplätze, Immobilienentwicklung und vieles andere. Vor allem aber pocht die Elterninitiative auf die Chancengleichheit für Kinder im ländlichen Raum. "Warum soll es diese Schulen nur in den Städten geben?", fragt sich Alexandra Marchant-Wincott, Schulelternsprecherin der Hauptschule. Speicher habe alle Voraussetzungen für eine IGS, betonen alle Anwesenden. Aufgrund eines kürzeren Schulwegs würden auch die Kinder aus den umliegenden Dörfern, die im Einzugsbereich der Schule liegen, von einer IGS in Speicher profitieren.

Und jetzt sollen "die Massen mobilisiert werden": Denn am 4. Februar werden der Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), Josef Peter Mertes, sowie Landrat Joachim Streit und die Bürgermeister der umliegenden Verbandsgemeinden die Schule in Speicher besuchen. Und dann sollen möglichst viele Bürger vor Ort sein. Um diese zu informieren und um Unterstützung zu bitten, werden derzeit Flugblätter, Plakate und Poster erstellt. Auch eine Homepage wird in den nächsten Tagen eingerichtet sein. Auf www.igs-speicher.de wird unter anderem erklärt, was eine IGS eigentlich ist. Notfalls ist auch eine Demonstration in Mainz geplant. "Mainz soll merken, dass es ernst wird. Die Elternschaft will die IGS", sagt Rudolf Mayer, Schulelternsprecher der Grundschule.Extra Mehr als 30 Integrierte Gesamtschulen (IGS) gibt es bereits in Rheinland-Pfalz. Klassen werden dort aus Kindern unterschiedlicher Herkunft, Begabung und Neigung gebildet. Dadurch wird gemeinsames Lernen bis zur zehnten Stufe möglich. In Rheinland-Pfalz können Schulkinder, die eine Integrierte Gesamtschule besuchen, in der Regel die Berufsreife (nach Klasse 9), den Realschulabschluss (nach Klasse 10), den schulischen Teil der Fachhochschulreife und die allgemeine Hochschulreife (Abitur) erlangen. (red)

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