Spitze Federn im Haus Beda

BITBURG. (red) Eine Ausstellung mit Grafiken und Zeichnungen von Olaf Gulbransson und anderen Künstlern, die für die Zeitschrift "Simplicissimus" arbeiteten, zeigt von Sonntag, 18. Mai, bis Sonntag, 6. Juli, das Haus Beda in Zusammenarbeit mit der Olaf Gulbransson Gesellschaft Tegernsee.

Die satirische Wochenzeitschrift "Simplicissimus" (1896 bis 1944) überragte hinsichtlich ihrer politischen Aussagen und Wirkung die meisten Tageszeitungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Ihr aus dem Rheinland stammender Herausgeber Albert Langen (1869 bis 1909) gab seit April 1896 in München den "Simplicissimus" heraus. Langen hatte für seine Zeitschrift eine Reihe namhafter Zeichner und Künstler verpflichtet: darunter Thomas Theodor Heine, Bruno Paul, Rudolf Wilke, Olaf Gulbransson, Eduard Thöny, Ferdinand von Reznicek, später Karl Arnold und andere. Auch publizierten in der wechselvollen Geschichte des Blattes renommierte Autoren wie Frank Wedekind, Ludwig Thoma, Korfiz Holm, Rheinhold Gehheb, Jakob Wassermann, Bruno Frank, Rainer Maria Rilke und Hermann Hesse. Heinrich und Thomas Mann veröffentlichten frühe Erzählungen im Simplicissimus. Der hervorragende Porträtzeichner und bedeutende Karikaturist Olaf Gulbransson, der 1958 im Alter von 85 Jahren starb, verbrachte einen großen Teil seines Lebens im Großraum München. In einer Ausstellung zeigt das Haus Beda nun einen Ausschnitt aus dem Werk des Zeichners. Eröffnet wird die Ausstellung am Sonntag, 18. Mai, um 11 Uhr vom Vorsitzenden der Dr.-Hanns-Simon-Stiftung, Michael Dietzsch. Eine Einführung zum "Simplicissimus" gibt Ekkehard Storck, Vorsitzender der Olaf Gulbransson Gesellschaft Tegernsee. Seit Ende 1902 arbeitete Gulbransson für den "Simplicissimus". Kennzeichnend für seine Werke waren in erster Linie sein Humor, der frei war von Hohn und Sarkasmus, sowie sein hohes Maß an Bildung. Er sah seine Umgebung mit Gelassenheit und verlor sich nie in Propaganda für irgendeine Partei oder Organisation. So betrachtete er viele Entwicklungen in der wechselhaften Geschichte Deutschlands in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts distanziert und sachlich. Am 13. September 1944 im 48. Jahrgang erschien die letzte Nummer des "Simplicissimus". Zwischen 1954 und 1967 wurde das illustrierte Wochenblatt erneut herausgegeben. Der neue Simplicissimus konnte jedoch nicht an die frühere Bedeutung anknüpfen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Samstag von 15 bis 18 Uhr, Sonn- und Feiertag von 14 bis 18 Uhr, Montag geschlossen, außer Pfingstmontag.

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