Stadt schließt Spielplätze - Erlös aus Verkauf der drei Flächen wird in übrige Anlagen investiert

Bitburg · Können Kinder auf einen unspektakulären Spielplatz direkt vor der Haustür verzichten, wenn sie etwas weiter entfernt eine attraktivere Anlage vorfinden? Ja, sagt der Bitburger Stadtrat, und schließt drei von 35 Spielplätzen, die dadurch aufgewertet werden.

Bitburg. Ein Herz für Kinder haben alle Fraktionen des Bitburger Stadtrats, wenn man den Reden zum Tagesordnungspunkt zwei Glauben schenkt. Als am Donnerstagabend das neue "Spielplatzkonzept" zur Debatte stand, liefen einige Ratsmitglieder zur Bestform auf und lieferten sich hitzige Wortgefechte. Doch letztlich stemmte sich nur eine Fraktion gegen die Schließung der drei Spielplätze Metzwieschen, Auf Arxt, Sperberwäldchen und eines Teils der Retheler Straße. Dabei erhofft sich auch die Mehrheit der Ratsmitglieder, die für die Stilllegung der drei kaum bespielten Plätze stimmte, die Spielmöglichkeiten in der Stadt zu verbessern. Und zwar mit den 419 000 Euro, die mit dem Verkauf der stillzulegenden Flächen erzielt werden sollen. Das Geld soll hauptsächlich in die Aufwertung der vier Schwerpunktspielplätze Mozartstraße, Indianerspielplatz, Südschule und Maximiner Wäldchen fließen. "Aber wir möchten alle 35 Spielplätze verschönern und zu Plätzen umgestalten, wo man sich gerne trifft", sagte Bauhofleiter Ralf Mayeres, der das neue Konzept entworfen hat.

Bündnis 90/Die Grünen: "Die Attraktivität einer Stadt bemisst sich daran, wie kinderfreundlich sie ist. Spielplätze zu schließen, ist das falsche Signal", sagte Peter Berger, dessen Fraktion das Konzept geschlossen ablehnte. Den Verkauf, die Bebauung und damit die Versiegelung öffentlicher Grünflächen könne man nie mehr rückgängig machen, mahnte seine Parteikollegin Waltraut Berger.

CDU: Michael Ludwig hält dagegen: "Wir leben hier in Bitburg mitten im Grünen. Wälder, Wiesen und Parks sind für jeden in kürzester Zeit zu erreichen. Deshalb brauchen wir uns wegen der Bebauung der Flächen keine Gedanken zu machen."

Liste Streit: "Ich habe zuerst gedacht: Es ist der falsche Weg, bei den Kleinen zu sparen", erklärte Ratsmitglied Winfried Pütz. "Aber wir brauchen den Erlös aus den zu verkaufenden Flächen. Ohne Gegenfinanzierung geht es nicht."

SPD: "Selbst wenn drei Flächen geschlossen werden, erreichen alle Kinder im Umkreis von 400 Metern noch einen Spielplatz", sagte Irene Weber. Wenn alle Kinder dafür einen schöneren Spielplatz bekommen, stimme ich zu."

Freie Bürgerliste Bitburg: "Wir können es uns nicht leisten", erklärte Ratsmitglied Agnes Hackenberger, "die ungenutzten Flächen brachliegen zu lassen. Bei der Aufwertung der verbleibenden Plätze wünsche ich mir ganz viel Bürgerbeteiligung."

FDP: "Die Grundversorgung wird auch künftig gewährleistet. Das ist wichtig", sagte Marieluise Niewodniczanska von der FDP. Darüber hinaus gebe es mit der Eishalle und dem Schwimmbad ja noch weitere Freizeitangebote, so Niewodniczanska.

Bürgermeister: "Das ganze Verfahren", sagte Joachim Kandels, "ist durch die Anliegergespräche und die Einsendungen, die wir berücksichtigt haben, vorbildlich transparent abgelaufen."Meinung

Weniger ist mehr
Bei einem Schuldenberg von 18 Millionen Euro, den die Stadt Bitburg angehäuft hat, muss man jeden Cent zweimal umdrehen, bevor man ihn ausgibt. Deshalb ist die Idee, drei kaum besuchte Spielplätze zu opfern, um die übrigen 35 Anlagen aufzuwerten, gut. Jedes Kind wird auch in Zukunft im Umkreis von 400 Metern einen Spielplatz finden. Die Nahversorgung bleibt also gesichert. Zudem zeigen die Besuchermessungen des Bauhofs, dass Eltern mit ihren Kindern meist die attraktiveren Flächen aufsuchen - obwohl sie dafür weiter gehen müssen. Das zeigt: Auch bei Spielplätzen ist Qualität statt Quantität gefragt. c.moeris@volksfreund.de

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