Staubiges Ende eines schäbigen Schandflecks

NIEDERPRÜM. Ein Schandfleck wird weggewischt: Seit Dienstag ist das "Grüne Haus" am Ortseingang von Niederprüm Vergangenheit. Zwei Bagger nahmen das leerstehende Gebäude in die Zange.

Das "Grüne Haus" von Niederprüm: So richtig trifft die Bezeichnung den Farbton schon lange nicht mehr. Seit Jahren dominiert an der bröckelnden Fassade ein bestechend hässliches Schmuddelgrau. Die Fensterscheiben sind zertrümmert, der Wind lässt ab und zu eine alte Gardine flattern, draußen sammelt sich der Müll.Kein Wert, kein Schutz

Schluss damit: Am Dienstagmorgen rückten kurz nach acht Uhr die Bagger an und begannen sich durch die alten Mauern zu fressen. Am späten Nachmittag war das "Grüne Haus" Geschichte.Der Schandfleck ist weggeputzt - "und das ist erfreulich", urteilt der Prümer Stadtbürgermeister Hansgerd Haas. "Das Haus war wirklich keine Visitenkarte für den Ortseingang von Niederprüm."Zumal der Altbau weder denkmalgeschützt gewesen sei, noch in sonstiger Weise einen Wert dargestellt habe. Die heutigen Eigentümer - die Schneider/Steffen GbR mit Sitz in Bleialf - wollen mit dem Abriss der Stadt entgegen kommen: "Wir wissen zwar noch nicht, was da hin soll, wir wollen aber nach dem Ausbau der St. Vither Straße ebenfalls etwas für das neue Stadtbild tun", sagt Mitbesitzer Friedhelm Schneider. Über die weitere Verwendung der rund 2300 Quadratmeter großen Fläche ist noch nicht entschieden. Ideen und Vorstellungen gebe es zwar bereits, sagt Schneider im Gespräch mit dem TV , "aber da ist noch nichts spruchreif".Zumal der am Ortseingang geplante Kreisverkehr und die angeschlossene Bushaltestelle noch nicht gebaut seien. Schneider: "Erst wenn das abgeschlossen ist, wird über die weitere Verwendung nachgedacht." Den Eigentümern ist laut Schneider an einem Konzept gelegen, "das sich dem neuen Gesamtbild anpasst".Vor allem die Bushaltestelle liegt den Verantwortlichen am Herzen. Zum Beispiel den Niederprümer Vinzentiner-Patres, die das dortige Gymnasium leiten und sich von der Haltestelle einen sicheren Schulweg für ihre Schützlinge versprechen, ebenso wie Haas und Verbandsgemeinde-Bürgermeister Aloysius Söhngen: "Die Planung liegt vor", sagt Söhngen, "das Geld muss aber, da es sich um eine Bundesstraße handelt, auch vom Bund genehmigt werden. Wir haben deshalb ein Schreiben, in dem Pater Manfred Heinzen auf die Dringlichkeit hinweist, zum Anlass genommen, beim Landesbetrieb Straßen und Verkehr auf diese Notwendigkeit hinzuweisen."Dass Kreisverkehr und Haltestelle kommen, steht fest. Was bisher fehlt, ist ein Termin. Mit dem Beginn der Arbeiten sei aber "mittelfristig" zu rechnen, wie es aus der Gerolsteiner Behörde heißt. "Der Bund beabsichtigt, in den nächsten zwei bis drei Jahren zu bauen", sagt der Abteilungsleiter Straßenbau, Josef Arens.Während das "Grüne Haus" (eigentlich: St. Josefs- oder "Juppeshaus") in den vergangenen Jahren immer schäbiger wurde, gaben die mehrfach wechselnden Besitzer einander die verrostete Klinke in die Hand, wussten aber nie so recht etwas mit der Immobilie anzufangen. Zeitweise plante die Lidl-Stiftung nach einem möglichen Abriss mit ihrem Niederprümer Markt auf diese Stelle umzuziehen. Den Prümer Verantwortlichen war allerdings an einem Standort in Innenstadtnähe gelegen. Wie es heißt, könnte der Niederprümer Markt deshalb auf das Bahnhofsgelände nach Prüm wechseln.

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