Teilen und weiterbauen

KYLLBURG. Mit den Folgen des Januar-Hochwassers hat die Verbandsgemeinde Kyllburg zu kämpfen. Inzwischen haben sich VG, Bauleitung und Baufirma auf einen Kompromiss geeinigt. Die Parteien teilen sich die Kosten für den Neubau.

Der schiefe Turm von Pisa ist ein Touristenmagnet, das schiefe Becken von Badem beschäftigt die Juristen und die Verbandsgemeinde Kyllburg. Vor wenigen Tagen haben sich Vertreter von Baufirma, Bauaufsicht und Verbandsgemeinde-Werken auf einen Kompromiss geeinigt. Den durch Hochwasser entstandenen Schaden von 146 000 Euro teilen sich die drei Parteien. Die VG Kyllburg zahlt 29 200 Euro, die Bauleitung 54 200 Euro und die Baufirma 62 600 Euro. Die entstanden Kosten für Gutachten, Anwälte und Gericht trägt jede Partei selber.Anfang Januar war das so genannte Biologie- und Nachklärbecken der noch nicht fertiggestellten Anlage aufgeschwemmt worden (der TV berichtete). Wer für diesen Schaden aufkommt, war lange Zeit unklar. Während die VG der Ansicht war, dass Baufirma und Bauleitung Fehler gemacht hätten, führte die Gegenseite ins Feld, dass mit einem Regen-Ereignis wie Anfang des Jahres nicht habe gerechnet werden können. Laut Baufirma hat sich das 1500 Kubikmeter fassende Betonrundbecken innerhalb weniger Stunden einseitig um 13 Zentimeter gehoben. Risse und Betonabsplitterungen waren das Ergebnis.Ein Gutachten kommt zum Ergebnis, dass "zumindest während der Bauphase Notflutöffnungen" hätten vorgesehen sein müssen. Offen ließ der Sachverständige, ob neu gebaut werden muss oder ob es reicht, die aufgetretenen Schäden zu reparieren. Im Endeffekt unterschieden sich die drei Sanierungsalternativen wenig. Der Einbau einer Bodenplatte mit neuer Außenwand im vorhanden Becken hätte 126 000 Euro gekostet, die Erneuerung der vorhandenen Bodenplatte samt Riss-Sanierung in der Außenwand 134 000 Euro und der Abbruch und Wiederaufbau von Bodenplatte und Außenwand 146 000 Euro.Der Werksausschuss der VG Kyllburg hat sich am Montag die drei Lösungen angeschaut. "Der Werkausschuss hat sich dafür ausgesprochen, dass das Biologie- und Nachklärbecken neu errichtet wird", berichtet Bürgermeister Bernd Spindler. 146 000 Euro wird das kosten. Und wenn alles klar geht, kann die Kläranlage Ende 2003/Anfang 2004 starten.Kompromiss für VG die günstigste Lösung

Der Aufteilung der Kosten habe man schweren Herzens zugestimmt, sagt der Bürgermeister. Aber angesichts der Fakten sei dies der beste und wohl auch kostengünstigste Weg. Schließlich gebe es ein Gutachten des Deutschen Wetterdienstes, das für die ersten Januartage außerordentlich starke Regenfälle für die Eifel bestätigte und somit die Position der VG schwächte. Einen Niederlage vor Gericht hätte bedeutet, dass die VG komplett auf den Kosten sitzen geblieben wäre. "Außerdem kann ein Rechtsstreit beim Landgericht drei bis vier Jahre dauern", sagt Spindler. In dieser Zeit wären allein rund 5000 Euro jährlich als Schmutzwasserabgabe ans Land fällig gewesen.

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