Tür vor der Nase zugeschlagen

KYLLBURG. Ist das der Anfang vom Ende? Nach Plänen des Bistums Trier soll die Katholische Landhochvolkschule (KLVHS) in Kyllburg geschlossen werden. Mitarbeiter und Kursteilnehmer sind schockiert. Stadt und Verbandsgemeinde Kyllburg können die Entscheidung nicht verstehen und wollen gegensteuern.

Florian Schmitz ist in diesen Tagen einer der Teilnehmer am "Kyllburger Kurs", einer Bildungsmaßnahme der Katholischen Landvolkhochschule in Kyllburg. "Das darf doch wohl nicht wahr sein! Dieses Haus zu schließen, hieße, unzähligen Menschen aller Generationen die Tür vor der Nase zuzuschlagen", sagt der Senior betroffen. Schmitz hat in den Kursen neuen Lebensmut und wohltuende Gemeinschaft erfahren: "Hier hören die Menschen einem zu, hier findet jeder Anerkennung und Zuspruch in den schwierigsten Lebenslagen", berichtet Schmitz. Alle Teinehmer sind schockiert und können die geplante Maßnahme nicht verstehen. "Wir werden jeder einzeln und alle gemeinsam Briefe an den Bischof schreiben und ihn herzlich bitten, von dieser Grausamkeit abzusehen", sagt Elfriede Jacoby. Ähnlich sind die Reaktionen bei den 24 Mitarbeitern der KLVHS. Direktor Rudolf Mayer befindet sich zurzeit außer Haus, kann deshalb nicht Stellung beziehen. Christel Quiring leitet den laufenden Kurs. Gemeinsam mit Wolfgang Vierbuchen und Barbara Schartz gehört sie zum pädagogischen Team. Sie stellen das Bildungsangebot zusammen, leiten die Seminare und koordinieren die Abläufe im Haus. "Natürlich sind wir sehr betroffen. Wir haben alle gewusst, dass es Änderungen und Einschnitte geben muss. Dass unser Haus aber ganz geschlossen werden soll, das trifft uns schon sehr hart", sagt Quiring. Vor allem weil die Auslastung sehr gut ist, trifft die Entscheidung auf Unverständnis. Das laufende Jahr ist mit 271 Veranstaltungen ausgebucht, für 2005 liegen bereits viele Anmeldungen vor. Anna Sonnen versieht die Nachtwache in dem 76-Betten-Haus. "Hier ist alles in hervorragendem Zustand. Ich will mir nicht vorstellen, dass hier alles leer stehen soll", sagt sie. Auswirkungen hätte die Schließung auch für die Stadt und Verbandsgemeinde Kyllburg, insbesondere für Handwerk und Gewerbe. Stadtbürgermeister Otto Böcker ist von der Nachricht überrascht. "Das wäre für Kyllburg eine wahre Katastrophe. Es brennt schon an allen Ecken und Kanten, wir haben bereits Leerstände. Sollte die Landvolkschule hinzu kommen, dann wird das Leben in der Stadt sehr negativ beeinflusst. Ein Rückschlag, von dem wir uns aus eigener Kraft nicht erholen könnten", sagt Böcker. Er will gemeinsam mit dem Stadtrat überlegen, was getan werden kann. "Wir sind erschrocken und betroffen. Dass eine über das Bistum Trier hinaus anerkannte Einrichtung geschlossen werden soll, ist für uns nicht nachvollziehbar", sagt auch Bürgermeister Bernd Spindler. Wir prüfen, ob wir dem Verbandsgemeinderat den Vorschlag machen, mit einer Resolution gegen zu steuern", sagt Spindler.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort