Von Bitburg in die ganze Welt

BITBURG. Die wirtschaftliche Bedeutung von Motordrachen und Ultraleichtflugzeugen steigt. Auf dem Flugplatz Bitburg hat sich die Firma Aviation Products von Klaus Wisch auf diesem Gebiet inzwischen einen Namen gemacht. Und zwar weltweit.

"Der Standort ist ideal, die Nachfrage steigt." Klaus Wisch kann zufrieden sein. Und jetzt treten auch noch die Chinesen auf den Plan. Wischs Ideen und die Qualität aus der Halle 772 sind also gefragt. Das macht Lust auf mehr. Der Chef von Aviation Products hat sich mit seinem Unternehmen im August 2005 auf dem Bitburger Flugplatz niedergelassen, weil er dort bessere Voraussetzungen vorgefunden hat als zum Beispiel in Worms, wo er vorher tätig war. Wisch weiß nämlich: "Diese Art der Fliegerei wird nicht überall gerne gesehen. Aber hier in Bitburg finden wir die besten Voraussetzungen."In China Alternative zum Helikopter

Wir, das sind neben Konstrukteur und Firmenchef Klaus Wisch sieben weitere Mitarbeiter sowie aktuell drei 400-Euro-Jobber. Und die werden auch auf längere Sicht noch eine Menge zu tun haben. Bis jetzt fliegen 274 Motordrachen und Ultraleichtflugzeuge, an denen Klaus Wisch und sein Team mitgewirkt haben, in der ganzen Welt. Kasachstan, Südamerika und nun auch noch China, wo man Sonderanfertigungen orderte, um mit Krankentragen an leistungsstarken Motordrachen in der Wüste unwegsames Gelände zu erreichen. Klaus Wisch: "Das ist eine klare Alternative zum Helikopter. Zwar kein Ersatz, aber eine Ergänzung." Außerdem: "Uns reicht ein Feldweg, um zu landen. Man braucht dann keinen Flugplatz." Eingesetzt werden die Bitburger Flieger im Ausland indes auch als so genannte Agrarflieger, das heißt für Spritzflüge zum Beispiel zur Stechmückenbekämpfung, Tollwutimpfung oder für die Kartografie. "Unser Partner in Südamerika hat uns nun auch den Vertrieb eines neuen aerodynamischen Ultraleichtflugzeugs angeboten und wird uns im Mai besuchen, um die letzten Details zu besprechen", freut sich der Firmenchef über die wachsende Nachfrage und steigende Auftragsvolumina. Zudem wollten die Südamerikaner die Endmontage zweier bekannter Typen einer amerikanischen Produktionslinie demnächst in Bitburg praktizieren lassen. Auch habe man den Vertrieb für einen Vier-Takt-Motor übernommen, der auch in aerodynamischen Ultraleichtflugzeugen Verwendung finden wird. Angetrieben werden die Bitburger Aviation-Produkte nach wie vor von einem in Österreich hergestellten Rotax-Motor, wobei Klaus Wisch, der sich vom Maschinenschlosser zum Konstrukteur hocharbeitete, eine eigene Getriebe-Entwicklung anwendet. Ganz nebenbei ist Klaus Wisch aber auch Agrarpilot für Ultraleichtflugzeuge und besitzt die Lizenz, Flugschüler auszubilden. Die ganze Palette seines Unternehmens möchte er im Sommer bei einem Tag der offenen Tür vorstellen. Bis dahin ist derweil noch viel zu tun. Denn zur Zeit registrieren die Mitarbeiter von Aviation Products auch einen erhöhten Zuspruch für die Wartungs- und Servicetätigkeit. Und nicht zu vergessen die Kunden aus China. Nachdem Wisch die ersten sieben Geräte geliefert hat, liegt der Folge-Auftrag schon auf dem Tisch. In absehbarer Zeit sollen weitere 16 Geräte ins Reich der Mitte geliefert werden. Klaus Wisch: "Nimmt man den Bedarf unseres neuen Partners aus der Türkei von drei Geräten hinzu, ergibt sich daraus eine nicht gerade geringe Produktionsmenge."Erhöhter Personalbedarf

Da stellt sich natürlich die Frage nach dem Personal. Auch darüber hat Klaus Wisch schon nachgedacht: "Für uns besteht ein Personalbedarf an zusätzlichen Fachkräften von etwa vier bis sechs Personen für Montage und Einflug, hinzu kommen Mitarbeiter für den Motorenservice." Das heißt: Insgesamt würde der Mitarbeiterstand von Aviation Products demnächst bei 14 bis 16 Personen liegen. Zusätzlich kämen nochmals zwei bis vier Personen für die Service-Leistungen an normalen ein- oder zweimotorigen Maschinen hinzu. Kein Wunder also, das Klaus Wisch mit der Bitburger Zeit bisher zufrieden ist. "Es ist ein riesiges Einzugsgebiet, die Kunden kommen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Belgien und Luxemburg." Deshalb möchte er auch weiter dort bleiben. Denn, und da wiederholt sich Wisch gerne: "Bitburg ist für uns der ideale Standort."

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