Von Vivian und Wiebke nie erholt

GIESDORF. (mr) Die Geschäftsführung des Giesdorfer Sägewerks Adelsbach hat Antrag auf Insolvenz gestellt. Ob das Unternehmen gerettet werden kann, wird derzeit geprüft.

"Momentan läuft der Betrieb uneingeschränkt weiter. Es geht nicht um Auftragsmangel, sondern um finanzierungstechnische Gesichtspunkte." Rainer Adelsbach, Chef des gleichnamigen Sägewerks in Giesdorf, versucht zurzeit über ein Insolvenzverfahren, sein Unternehmen vor dem Untergang und damit auch sieben Arbeitsplätze zu retten. Denn: Fast für das gesamte Jahr seien Aufträge vorhanden, außerdem habe die Analyse einer Unternehmensberatung im Auftrag der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier im Rahmen des "Runden Tisches" zu Tage gebracht, dass ein Überleben durchaus möglich sei. Dies habe zudem die Analyse eines Seniorberaters der IHK bestätigt. Aber: Zunächst müsse der Betrieb wieder auf gesunde Füße gestellt werden. Arg geschadet haben laut Rainer Adelsbach dem Giesdorfer Sägewerk die Stürme Wiebke und Vivian in den Jahren 1989/90. "Der Holzpreis fiel radikal, da haben wir viel Geld verloren und uns davon nicht mehr erholt", berichtet er. Hinzu gekommen sei die Öffnung nach Osten, wo ein völlig anderes Lohnniveau herrsche und Schnittholz-Importe zu Dumpingpreisen den deutschen Markt bestimmten. Der verheerende Sturm "Lothar" im Jahr 2000 sowie der Einbruch in der Bauindustrie hätten den Betrieb erneut geschwächt, betont Adelsbach. Bei der zurzeit insgesamt schleppenden Konjunktur in der Holzbranche sei es indes nicht möglich, alte Verbindlichkeiten aus dem Weg zu räumen. Bisherige Versuche, mit dem Kreditgeber eine gemeinsame Lösung zu finden, seien gescheitert, teilt Adelsbach mit. "Die Kredite wurden im Januar gekündigt und fällig gestellt. Da eine Rückzahlung nicht möglich war, blieb als letzter Ausweg der Gang zum Amtsgericht." Zum Insolvenzverwalter wurde der Trierer Rechtsanwalt Jörg A. Wunderlich bestellt. Der hat inzwischen ein Gutachten in Auftrag gegeben und prüft, ob die Firma weiter geführt werden kann. Eine Prognose wagt Wunderlich nicht. "Ich will niemanden verunsichern. Wir müssen analysieren."

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