Wenn es Nacht wird in Spangdahlem

SPANGDAHLEM. Es ist 17.30 Uhr: Auf der Airbase Spangdahlem erklingen die Nationalhymen der USA und Deutschlands. Es ist bereits dunkel. Doch wer denkt, dass damit auch Ruhe einzieht, der täuscht sich.

Emsiges Treiben herrscht in den Hangars auf dem Startfeld. Dort ist ein Crewchief mit den Wartungsarbeiten an seinem Kampfjet beschäftigt. "Wir machen alles, vom Ölcheck über die Kontrolle der Reifen bis hin zu den Waffen. Wir halten das Flugzeug flugbereit, und dazu gehört auch das Waschen." Im Drei-Schicht-Betrieb "schauen die Besatzungen nach ihrem Vogel, schließlich leiht sich der Pilot die Maschine nur vom Crewchief aus", sagt Captain Stephen O'Brian augenzwinkernd. Für spezielle Bereiche am Flugzeug wie Elektronik oder Radar stehe der zweiköpfigen Hangarcrew ein Team von Spezialisten zur Seite. Der 31-jährige Captain Gene Sherer macht sich in der Zwischenzeit für seinen Dienst fertig. Er ist Pilot eines Kampfjets der in Spangdahlem stationierten "22. FighterWing". In zwei Schichten arbeiten die Piloten, zehn Stunden umfasst ihre Schicht nachts, am Tag sind es zwölf. Und bei Sherer steht an diesem Abend eine "Nachtflug-Mission" auf dem Programm. Von den Arbeiten im Hangar bekommt der Pilot fast nichts mit, aber er wisse, dass die "Jungs" gute Arbeit leisten. Im Ankleideraum zwängt sich Sherer in seinen Fliegerkombi: "Heute steht vor allem Taktik auf dem Programm. Rund eineinhalb Stunden werden wir in der Luft sein." Er verrät, dass es Richtung Ramstein gehen wird. Kurz vor der Fahrt hinaus auf die Startbahn ist aber noch eine Besprechung mit seinen Kollegen Darren Gray und Leigh Noel am Taktik-Tisch. "Das Interessante in der Nacht ist der Sichtflug. Mit Hilfe von Nachtsichtbrillen ist das möglich", erzählt der Captain auf dem Weg zum Hangar. Da wartet auch schon sein Crewchief mit dem Kampfjet. Alle Öffnungen am Jet werden kontrolliert, seine Reifen und auch die Waffen. Dann zwängt sich Sherer in das Cockpit und macht sich startklar. Sobald der Jet aus dem Hangar herausgefahren ist, taucht er schon auf dem Bildschirm von Cristina Butterfield bei der Flugüberwachung auf. Sie zeigt auf die kleinen Punkte auf ihrem Radar: "Viele Informationen wie die Kennung des Jets, die Flughöhe und Flugrichtung erhalten wir", sagt Butterfield. In dem fensterlosen Raum wird alles rund um den Flugplatz im Auge behalten. Auch im Tower hat man alles auf dem Bildschirm, dort läuft der hauptsächliche Sprechfunkverkehr mit den Piloten. Bei "äußerster Betriebsamkeit in der Luft sind alle Plätze besetzt, das heißt: 15 Mann arbeiten dann", erzählt Colleen Raney von der "Air Traffic Controll." Wenn kein Flugbetrieb ist, reichte meist ein Flugüberwacher aus. Und schon ziehen wieder die blinkenden Lichter der F-16-Kampfjets am Tower vorbei, nicht ohne die letzten Informationen von der Wetterstation bekommen zu haben. Und dafür sind an diesem Abend John Nagy und Amy Dyan verantwortlich: "Unser Arbeitsplatz ist zweigeteilt. Auf der einen Seite machen wir den aktuellen Wetterbericht mit Sichtverhältnissen, Luftdruck und Temperatur. Im anderen Teil des Büros steht das Equipment für die Wettervorhersage. Wir stellen sie zusammen und setzen sie auch ins Internet, nicht nur für Militär." Täglich 18 Stunden ist die Wetterstation besetzt.106 "Firefighter" stehen bereit

Stets besetzt ist auch die Feuerwache auf der Airbase. Die roten Wagen mit den dicken Silberstreifen blitzen in der Wagenhalle, auf dem Boden liegen die Hosen bereit, quasi zum Hineinspringen. Insgesamt 106 Firefighter verrichten hier ihren Dienst, Josef Almony, Scott Thompson und die Deutschen Gerd Marx und Ingo Wahlert gehören dazu. Die Deutschen haben 256 Stunden im Monat Dienst, ihre amerikanischen Kollegen 48 Stunden mehr. Demnächst werden auch zwei Frauen hier ihren Dienst tun. Arbeit gibt es für die Feuerwehrleute immer, schließlich rücken sie auch aus, wenn bei den Wartungsarbeiten der Jets der Sprit abgelassen wird. Und sollte es einmal zu einem Zwischenfall kommen oder auch nur der Bauch weh tut, steht Captain Jennifer Olson als "Oberschwester" im "Emergency Room" in Bitburg bereit. "Und doch ist das hier für mich eine kleine Umstellung. Ich bin noch ziemlich frisch hier, komme aus einer Notfallaufnahme, wo wir so etwa 200 Patienten am Tag hatten. Hier habe ich knapp 20 am Tag - zum Glück", sagt Olson.

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