Wie Robin Hood im Garten

BIERSDORF. (smi) Die offenen Vereinsmeisterschaften der Feldbogenschützen Biersdorf lockten am Wochenende 150 Starter mit Pfeil und Bogen nach Biersdorf.

"Der Erfolg steht bei vielen nicht im Vordergrund. Vielmehr geht es darum, mit Kollegen zusammen zu schießen und die Kameradschaft unter den Vereinen auszubauen." So beschreibt Heiko Wilke, zweiter Vorsitzender des Biersdorfer Bogenschützenvereins, die Atmosphäre während der offenen Vereinsmeisterschaften der Feldbogenschützen Biersdorf. Der Verein wurde gegründet, nachdem Biersdorf 1999 die Weltmeisterschaften ausrichtete, die eine große Begeisterung für den Sport weckten. Mittlerweile gehören dem Verein mehr als 100 Mitglieder an, etwa die Hälfte aktiv - Tendenz steigend. An den Vereinsmeisterschaften - einem von drei Turnieren, die der Verein jedes Jahr austrägt - nahmen neben 40 Lokalmatadoren auch 110 Gaststarter aus ganz Deutschland und den Benelux-Staaten teil. Die Altersspanne reichte von sieben bis 70 Jahren, so dass sogar ganze Familien unterwegs waren.Bronzemedaille-Gewinner auch am Start

Auch der 14-jährige Andre Wilke, der bei den Welt- und Europameisterschaften im italienischen Bergamo in seiner Altersklasse die Bronzemedaille errang, war am Start. In insgesamt 24 Kategorien wurden die Sieger ermittelt, abhängig von Alter und verwendeter Bogenklasse. Neben eher schlichten Langbögen wurden auch Hightech-Geräte wie Kompositbögen verwendet, teilweise sogar mit einer Visiereinrichtung. Die Organisatoren konnten sich auf die Unterstützung der Biersdorfer verlassen. Viele stellten ihre Gärten und Hinterhöfe zur Verfügung, so dass die Ziele mitten im Ort aufgestellt werden konnten und nicht, wie üblich, in Wald und Flur. So entstand ein 4,5 Kilometer langer Parcours, an dem 26 3D-Modelle von Tieren zu treffen waren. Die Zielentfernung betrug - je nach Größe und Position des Tiers - bis zu 50 Meter. "Die Schussweite muss immer so gewählt sein, dass das Tier in der Realität mit einem tödlichen Schuss im ersten Versuch getroffen werden kann", erklärt Heiko Wilke die Richtlinie. Bei Pfeilgeschwindigkeiten jenseits der 300 Stundenkilometer ist auch auf größere Entfernung noch ein präziser Schuss möglich. "Es gibt Leute, die mit diesen Bögen auch wirklich auf die Jagd gehen", sagt Wilke. "In Deutschland ist das allerdings verboten, in Frankreich und einigen Ländern Osteuropas ist es erlaubt, wenn man einen Jagdschein besitzt." Am Samstag wurde der Wettkampf in der Skandinavischen Wertung ausgetragen: Jeder Schütze musste mit maximal drei Pfeilen ein Ziel treffen. Je weniger Schüsse er benötigte und je genauer er traf, desto mehr Punkte durfte er sich gutschreiben. Am Sonntag gab jeder Teilnehmer beim erneuten Rundkurs zwei Pfeile auf die Ziele ab, die auch beide gewertet wurden. Die Punktbesten der einzelnen Kategorien wurden am Sonntag von Ferdinand Graf von Westerholdt geehrt, der den Verein seit seinem Bestehen unterstützt und unter anderem einen Trainingsparcours zur Verfügung stellt. "Für Preisgelder fehlt uns leider die Unterstützung durch Sponsoren", erklärt Heiko Wilke. Die jüngsten Starter wurden allerdings mit Pokalen ausgezeichnet Damit wollte der Veranstalter unterstreichen, dass das Olympische Motto "Dabei sein ist alles" auch für die Biersdorfer Vereinsmeisterschaften gilt.

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