Wie die Grompern nach Wien kamen

Der deutsche Botschafter und die österreichische Botschafterin in Luxemburg interessieren sich für das grenzüberschreitende Doppeladler-Projekt. Sie haben zu einem Informationsaustausch eingeladen, und dabei wurde über geschichtliche Kulturverbindungen und den aktuellen Kulturweg gesprochen.

Luxemburg. Auf Einladung der Deutschen Botschaft in Luxemburg trafen sich Vertreter der VG Irrel, des Deutsch-Luxemburgischen Naturparks und des Doppelalder-Autorenteams zum Informationsaustausch. Am Ende reisten die "Gesandten der Grenzregion auf den Spuren einer gemeinsamen Identität" mit der Zusage des deutschen Botschafters Hubertus von Morr und seiner österreichischen Kollegin Christine Stix-Hackl ab, man werde das Vorwort für das im Frühjahr 2010 erscheinende Doppeladler-Buch (der TV berichtete) schreiben.

Seit Ende letzten Jahres arbeitet ein deutsch-luxemburgisches Autorenteam im Dialog mit der Öffentlichkeit an einem Buch über die Gemeinsamkeiten des Großherzogtums Luxemburgs und der deutschen Südeifel. Den historischen Hintergrund des Projekts, bei dem es insbesondere um den grenzüberschreitenden Kulturweg Doppeladler geht, skizzierte der scheidende Bürgermeister der VG Irrel, Michael Bröhl. Bis zum Wiener Kongress 1815 seien Luxemburg und Südeifel ein Herzogtum gewesen, das von Wien aus regiert wurde.

Autorenteam sucht nach Gemeinsamkeiten



Durch die österreichische Herrschaft habe die Baukultur der Region eine Initialzündung erhalten. Feststellungen, wie die, dass eine ungewöhnlich lange Friedensperiode sowie der Einfluss der österreichischen Krone in der ansonsten ländlich geprägten, strukturschwachen Region eine architektonische Blütezeit befördert habe, hörte die österreichische Botschafterin gern. Vom umgekehrten Fall eines Kulturaustausches berichtete Norbert Meyer aus dem Autorenteam.

Die Nachforschungen des Gärtners über die Kartoffel förderten zutage, dass ein Luxemburger den Wienern die "Grompern" schmackhaft machte. Zwar hatte Kaiserin Maria Theresia die Kultur der Kartoffel gefördert, doch tat man sich in den habsburgischen Kernlanden schwer damit.

Das sollte sich mit dem Eintreffen Johann Eberhard Jungbluts aus den Luxemburger Landen in Wien ändern, erzählt Meyer. "1761 trat er sein Pastorat in Prinzendorf vor den Toren der Kaiserstadt an, ließ Kartoffeln aus der Heimat kommen und baute sie an."

Drei Hungerjahre bekehrten auch den letzten Nachbarn zum Feldanbau der "Grumpan", wie die hier als "Grundbirnen" bezeichneten Knollen in manchen österreichischen Regionen heißen. Die Gegend entwickelte sich zu einem frühen Zentrum des österreichischen Kartoffelanbaus. Verbindungen, Gemeinsamkeiten und Zusammenhänge dieser Art hofft das deutsch-luxemburgische Autorenteam weiterhin ausfindig zu machen.

Extra: Der grenzüberschreitende Kulturweg Doppeladler links und rechts der Sauer will sich um die Anerkennung als europäischer Kulturweg bewerben. Diese werden wie beispielsweise der Jakobsweg, nach strengen Richtlinien vom Europarat genehmigt. Als Austausch und kulturelle Bereicherung über Grenzen und Jahrhunderte hinweg müssen Kulturwege durch entsprechende Literatur beweisen, dass sie kulturell hochwertig sind. Diesen Beweis will der Doppeladler unter anderem mit dem im Frühjahr erscheinenden Buch liefern. Ein Faltblatt existiert bereits und kann bei der VG Irrel Telefon 06525/79117 oder dem Verkehrsverein Echternach Telefon 00352/720230 angefordert werden. Infos unter www.doppeladler.eu

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