Wie sich der Bit-Airport entwickeln soll

Zwischen Faszination und Skepsis schwankte die Zuhörerschaft, die am Donnerstagabend dem Vortrag von Frank Lamparski folgte, der im Bitburger Stadtrat erstmals öffentlich seine Pläne für den Flugplatz vorstellte.

Bitburg. Frank Lamparski präsentierte im Bitburger Stadtrat, wie er sich den Ausbau des Flugplatzes zum Industrie-, Fracht- und Passagierflughafen vorstellt. Dabei machte er deutlich, dass er nicht vorhabe, ein Projekt in dieser Größenordnung - die Rede ist von Investitionen in Höhe von 400 Millionen Euro in 15 Jahren - alleine zu stemmen.

Er arbeitet mit einer Planungs- und Entwicklungsgruppe, die verschiedene Kompetenzen vereint, gegliedert nach Bereichen wie Projektmanagement, Architektur, Ingenieurswesen, Technik, Rechtsabteilung und Finanzen.

Für Lamparski geht es zunächst darum, die Flugplatz GmbH, von der er bereits rund 40 Prozent hält, ganz zu erwerben

"Wir wollen das GmbH-Kapital auf mindestens fünf Millionen Euro aufstocken. Öffentliche Gesellschafter schaffen es nicht, da anteilig mitzuziehen", erklärte Lamparski, der bis Juni 2010 alle Anteile aufgekauft haben will.

Nach ihrer Privatisierung soll die GmbH in eine Kommanditgesellschaft auf Aktie umgewandelt werden, die aus den Gründungspartnern und stillen Partnern besteht.

Fonds für Großinvestoren



Der Fonds, über den das Projekt finanziert wird, richtet sich ausschließlich an Großinvestoren. "Mindestens 1,25 Millionen Euro müssen Investoren einzahlen und einen Kapitalnachweis über 2,5 Millionen Euro bringen", sagte Lamparski.

"Sie sagen, dass Sie kein öffentliches Geld brauchen. Aber die Investoren zahlen doch in den Fonds, um ihre Gewinne zu minimieren und weniger Steuern zu zahlen - damit wird doch auch öffentliches Geld verbraucht", gab ein Ratsmitglied zu bedenken. "Ich bin überrascht, dass Geld, das nicht als Steuer gezahlt wird, öffentliches Geld ist", konterte Lamparski. Dass es derzeit kaum einen Flugplatz gibt, der schwarze Zahlen schreibt, schreckt ihn nicht - im Gegenteil: "Es ist doch kein Geheimnis, dass wir uns in einer Rezession befinden. Deshalb ist genau jetzt der richtige Zeitpunkt, etwas aufzubauen, um dann den einsetzenden Aufschwung als Rückenwind zu nutzen." Lamparski rechnet damit, dass es für die Flugbranche bereits in wenigen Jahren bergauf geht. Und genau dann will er die Infrastruktur stehen haben: In drei Jahren den Frachtflughafen, in fünf Jahren soll auch der Passagierflughafen betriebsbereit sein.

Dreh- und Angelpunkt des ganzen Vorhabens ist die Erwartung, dass sich der Luftverkehr bis 2020 verdoppeln wird - vor allem durch steigenden Bedarf in Asien, Brasilien, Russland und Indien. "Dann geraten die großen Flughäfen wie Frankfurt in Engpässe. Das ist die Nische, in die wir springen wollen", sagt Lamparski und erklärt, dass existierende Flughäfen es schwer hätten, Genehmigung und Land für Erweiterungen zu bekommen, während in Bitburg eine "hervorragende Infrastruktur" darauf wartet, genutzt zu werden.

Es würden bereits Vorgespräche mit vier Cargo-Gesellschaften und einer osteuropäischen Passagierflug-Linie laufen. Beim Passagierflug hat er Osteuropa im Visier. Ein Wachstumsmarkt für Fracht sei Asien: "Deutsche Technik ist zum Beispiel in China sehr gefragt."

Rund 2000 Arbeitsplätze soll der Bit-Airport bringen, wenn er in 15 Jahren voll ausgebaut ist. Fachkräftemangel fürchtet Lamparski nicht, da der Flugplatz selbst ausbilden wird. Zur Qualität der Arbeitsplätze sagte Lamparski: "Im Security-Bereich etwa kann man keine ungeschulten Leute arbeiten lassen, das sind hochqualifizierte Arbeitsplätze, da kann man nichts mit Ein-Euro-Jobbern anfangen."

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