Wilde Sprünge für eine ernste Sache

SCHÖNECKEN. Mit einer Unterschriftenaktion und der ersten Schönecker Pool-Party will die Bürgerinitiative Schönecker Schwimmbad (Biss) auf die drohende Schließung des Bads aufmerksam machen. Für morgen ist ein Gespräch mit VG-Bürgermeister Aloysius Söhngen angesetzt.

"Bisher haben wir ganz genau 1692 Unterschriften gegen die Schließung und für eine Sanierung des Schwimmbads gesammelt", erzählt Ralph Schmidt kurz bevor der Startschuss zur ersten Schönecker Pool-Party fällt. Zehn Minuten später stimmt dieses Ergebnis schon nicht mehr. Eine Unterschriftensammlerin drückt dem Vorsitzenden der Bürgerinitiative drei neue Listen in die Hand. Schmidt ist angesichts dieser großen Unterstützung der Bevölkerung begeistert: "Die Resonanz ist einfach überwältigend, damit haben wir nicht gerechnet." Unterschrieben haben aber nicht nur die Einheimischen, sondern auch viele Touristen. "Wir haben Besucher von Norwegen bis Italien", sagt Schmidt, aber "es kommt kaum jemand aus den neuen Bundesländern zu uns." Schuld daran sei in erster Linie die fehlende Werbung und unzureichendes Marketing, sagt der Vorsitzende. Doch nicht nur dort vermisse er Hinweise auf die Freizeitmöglichkeiten Schöneckens: "Das Schwimmbad ist nicht in die Infrastruktur eingebunden. Es gibt auch hier keine Werbung und zudem kein Ferienprogramm." Ein unzulänglicher Zustand, finden die Biss-Mitglieder. Deshalb haben sie innerhalb von nur zwei Wochen eine Pool-Party organisiert, die sich sehen lassen kann. Eine Band haben sie mit ins Boot geholt, und für die Kinder gibt es jede Menge Spiele. Und während in Bayreuth die Arschbomben-Weltmeisterschaft ausgetragen wird, gibt es in Schönecken dazu das zwar kleinere, aber nicht minder spritzige Pendant. In welcher Form die mutigen Springer im Wasser aufkommen, ist dabei eigentlich egal. Hauptsache, das Wasser spritzt so hoch wie möglich in die Luft. Ralph Schmidt geht mit gutem Beispiel voran und wagt den ersten Sprung - natürlich außer Konkurrenz. Bei dem ganzen Spaß vergisst aber trotzdem niemand die ernste Sache, um die es eigentlich geht. Besucherin Martina Schneider-Buchholz fände es "sehr schade", wenn das Schwimmbad geschlossen würde: "Ich habe kein Auto, und dann könnten meine Kinder eben nicht mehr schwimmen gehen. Der Bus bis nach Prüm wäre mir zu teuer." Für Jennifer Kuckelborn bedeutet das Bad viel mehr als nur schwimmen. "Es ist immer lustig hier, weil ich hier viele Freunde treffe. Ich fände es doof, wenn das Schwimmbad geschlossen wird, weil ich dann immer extra nach Prüm fahren müsste", sagt die 13-Jährige. Ob diese Argumente allerdings ausreichen, die VG umzustimmen, bleibt fraglich. Über das Ziel des Gesprächs mit Bürgermeister Söhngen hat die Bürgerinitiative klare Vorstellungen. Schmidt: "Wir hoffen, dass die VG einsieht, wie wichtig unser Schwimmbad für die ganze Region ist, vor allem für die Familien." Sollte sie das nicht tun, geht der Protest weiter. Wie dieser genau aussehen wird, möchte der Vorsitzende noch nicht verraten. Nur soviel: "Wir haben noch einige Aktionen in petto."

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