"Wir sind nicht für kurze Zeit hier"

STADTKYLL. Nach rund vier Jahren Leerstand tut sich wieder etwas im "Haus am See": Das Hotel hat neue Besitzer und neue Betreiber gefunden.

Rund 50 Betten, 25 Zimmer, Restaurant und eine Bierstube: Mehr als 30 Jahre alt ist das "Haus am See" in Stadtkyll, und einst war es die erste Adresse im Ort. 1972 hatte es der Jünkerather Bauunternehmer Bruno Klein errichten lassen, in der Folgezeit wurde es von verschiedenen Betreibern mal mehr, zuletzt deutlich weniger erfolgreich geführt. Der jüngste Pächter ging vor vier Jahren. Danach herrschte Dornröschenschlaf.Bis 2002 tat sich nichts. Kein Pächter, kein Kaufinteressent - außer Heino. Aber auch der Deal mit dem dauerblonden Münstereifeler Barden platzte. Das einst schmucke Haus mit bester Lage im Tourismus-Ort drohte zu verkommen.Vor zwei Jahren aber kamen drei international tätige Geschäftsleute auf Familienbesuch in die Eifel. Das Hotel gefiel ihnen. Und sie beschlossen, es von den Klein-Erben zu kaufen. Gesagt, getan: Inzwischen sind die neuen Pächter, Bekannte der Besitzer, eingetroffen und bereiten die Eröffnung vor.Bäder mit Wasser aus dem Toten Meer geplant

Die drei heißen Haya Reznik, Moses Haminzky und Refael Susy. Sie kommen aus Tel Aviv, und ihre beruflichen Zelte in Israel haben sie abgebrochen.Ein Riesenschritt? "Das ist doch nicht weit", wehrt Moses Haminzky ab. Und wenn man den Trubel in Tel Aviv zu sehr vermisse, werde man eben zwischendurch nach Hause fahren, ergänzt Haya Reznik. "In nur fünf Stunden ist man da." Die schwierige Vergangenheit interessiert die drei nicht. Antwort von Refael Susy: "Wir schauen nach vorn, nicht zurück."Stattdessen sind sie begeistert von der Eifel und den Leuten dort: Außerordentlich nett seien diese bisher zu ihnen gewesen. Damit die Kommunikation noch besser klappt, lernen sie fleißig die Landessprache: "We can sprechen Deutsch", sagt Haminzky. In sechs Monaten sei das kein Problem mehr: "Wir lernen, und wir hören zu."Das müssen sie auch: Ein Hotel, das so lange leer gestanden hat, wieder auf die Beine zu bringen, ist ein schweres Stück Arbeit. "Die fangen bei Null an", sagt Andreas Wisniewski, Geschäftsführer der Tourist-Information Oberes Kylltal. "Da sind alle Kontakte weg. Dann muss man mit großem Engagement arbeiten."Genau das aber scheinen die drei mitzubringen: "Gastfreundschaft" sei das Wichtigste, erklärt Refael. "Wir sind zu 100 Prozent für jeden da - egal, wie viele Leute im Haus sind. Und wir sind für alle Wünsche offen, ohne Stundenbegrenzung."Auch mit dem "Hotel am Park" ist man bereits im Gespräch, um notfalls zu kooperieren. Sie finden es besser, die Gäste untereinander aufzuteilen, als sie wieder ziehen zu lassen.Dass es nicht einfach wird, das Haus wieder nach vorne zu bringen, das wissen die drei. Eine Art Wellness-Hotel, mit Mineralbädern vom Toten Meer, das ist ihr langfristiges Ziel.Ein schweres Stück Arbeit. Aber: "Wir sind nicht nur für kurze Zeit hier", sagt Haminzky. "Wir versuchen, etwas aufzubauen. Und wir haben Geduld."Übernachtung und Frühstück sind im Haus am See bereits zu haben. Das Restaurant soll in Kürze eröffnen. Mehr dazu im Internet unter den Adressen www.eifel.info oder unter www.eifel.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort