Wissenschaft statt Militär

BITBURG. Mit der Einrichtung einer Zweigstelle der Fachhochschule/Universität Trier möchte der Kreistag Bitburg-Prüm auf mittlere Sicht das nächste Konversionsproblem in Angriff nehmen. Danach könnte die jetzige US-Housing bald durch Studenten belebt werden.

"Wir müssen sehen, wie wir den Kreis Bitburg-Prüm stärken und entwickeln". Dieter Müller, Fraktionschef der FWG im Bitburg-Prümer Kreistag, wagte am Montag einen Blick in die Zukunft. Seine Vision: Die US-Housing, die bis zum Jahr 2010 geräumt sein soll, könnte sich zu einer Hochschul-Zweigstelle entwickeln. Nach Ansicht Müllers stehe es dem Hochschulstandort Trier ohnehin gut zu Gesicht, bis in die Region hinein zu strahlen. "Die Region wächst zusammen. Sie wird umso stärker gefestigt und als geschlossene Region nach außen in Erscheinung treten, je mehr sich Oberzentrum, Mittelzentren und ländlicher Raum gegenseitig unterstützen", begründete die FWG ihren Antrag zur Kreistagssitzung.Geo-Wissenschaft und Umwelttechnik

Für Dieter Müller ist es demnach vorstellbar, dass die Fachhochschule Trier Einrichtungen verlagert. Dort stünden zur Zeit weitere Neubauten an, die man sich sparen könne, weil gleichzeitig die ehemalige Bitburger Wehrmachtskaserne, die unter Denkmalschutz stehe, und die amerikanische Wohnsiedlung demnächst auf dem Immobilienmarkt zu finden seien. Immerhin gehe es um rund 1200 Wohnungen unterschiedlicher Größe. Laut Müller hat bei einem Besuch des rheinland-pfälzischen Innenstaatssekretärs Karl Peter Bruch Einigkeit darüber geherrscht, dass sich die sieben Gebäude der ehemaligen Kaserne "besonders gut zur Hochschul-Nutzung eignen". So nämlich könnten in der Tat teure Neubauten in Trier gespart werden und sich die Universität Trier mit ihren vielfältigen Einrichtungen gleichzeitig in die Region hinein ausdehnen. Müller: "Die benachbarten 50 Wohngebäude und Wohnblocks würden somit ihren Zweck als Studenten-Wohnungen auch in Zukunft erfüllen." Möglich wäre in Bitburg unter anderem das Lehren in den Fachbereichen Geo-Wissenschaften, Umwelttechnik und Tourismus. Zudem sei eine Nutzung durch landwirtschaftliche Fach- und Beratungsstellen denkbar. "Ein Super-Antrag", lobte Horst Büttner (SPD) die Idee Müllers. Seine Fraktion sei für jeden Vorschlag, der einigermaßen realistisch erscheine, dankbar. Büttner regte allerdings an, mit diesem Thema in den Bitburger Stadtrat zu gehen, weil der Kreistag dieses Ansinnen nur begleitend unterstützen könne. Neben Horst Büttner gab auch Rosi Biwer (Bündnis 90/Die Grünen) ihr grundsätzliches "Okay" zu dem Vorschlag. Ein positives Echo fand das Projekt ebenfalls im Lager der CDU. Dort signalisierte Michael Billen Zustimmung. "Dies ist sehr wünschenswert", sagte der Landtagsabgeordnete. Denn: "Die Hochschulpolitik in Rheinland-Pfalz ist nicht mit Geld gesegnet." Der Bitburger Bürgermeister Joachim Streit war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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