Zwerge, Zauberer und Zirkuskünstler

WEISSENSEIFEN. Bewährte Heilpädagogik mit künstlerischer Ader: Bewohner des Hauses Michael und viele Gäste haben beim Weißenseifener Waldfest an drei Tagen gesungen, gespielt und gewerkelt.

Anlass für das Fest war das 30-jährige Bestehen des Hauses Michael. Die pädagogische Heilstätte mit Schule und therapeutischen Werkstätten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene entstand 1973 aus einer besonderen Dringlichkeit. Rund 40 Mitarbeiter betreuen die zurzeit dort wohnenden 19 Menschen im Alter von 13 bis 38 Jahren. Der Schwerpunkt der gesamten Arbeit liegt im künstlerischen Bereich, daneben erweitern musikalische und darstellende Veranstaltungen den Erlebnisraum der Bewohner.Erfolgsgeschichte der Pioniere

Die große Geburtstagsgala im herbstlich-bunten Wald bei Weißenseifen begann mit der Begrüßung durch Heimleiterin Miriam Kipp. Gruß- und Dankesworte sprachen Landrat Roger Graef, Bürgermeister Aloysius Söhngen, Regierungsschuldirektor Hubert Weis, Wolfgang Krause vom Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband sowie Manfred Trautwein vom Verband der anthroposophischen Einrichtungen. Die Redner hoben die wichtige integrative Erziehungsarbeit im Haus Michael hervor und dankten den Therapeuten für ihren Dienst an den Menschen. Söhngen sprach von einer "Erfolgsgeschichte", Weis von einer "Pionierleistung". Das Jugendorchester der Musikvereine Schönecken, Hersdorf und Seiwerath umrahmte den Festakt.An den folgenden Tagen erwartete die Gäste ein unterhaltsames Angebot. "Zwergenaufstand", Zirkus, Zauberei - ein Feuerwerk gelungener Darbietungen sowie vielseitiger Spiel- und Unterhaltungsmöglichkeiten. Geländespiele lockten die Kinder ins Freie, Reiten und Fahrradparcours animierten zu Bewegung in der frischen Eifelluft.Bildung und Spiel wurden eindrucksvoll miteinander verknüpft. So gab es eine Fülle von Mitmach-Aktionen: An der Töpferscheibe legten die Gäste Hand an, an der Esse führten sie den Hammer. Am Lederstand fertigten sie kleine Täschchen und stellten beim Goldschmied Silberschmuck her. Für "fleißige Bienen" gab es das Angebot, einen Hängekorb zu flechten.Drinnen informierten sich die Besucher über Arbeiten aus den therapeutischen Werkstätten und über alte Handwerkskünste. Faszinierend die 90-minütige Zauberschau mit dem witzigen Juri Obrezkow aus St. Petersburg.Mal spielten die "Kylltalmusikanten", mal schallte ein fröhliches "Halali" des Reit- und Jagdvereins Birresborn durch die herbstlichen Büsche. Alphornbläser, Männergesang, "Die Geschichte des Jim Knopf" und Akkordeonspieler Isaak Salomon komplettierten das Waldfest-Programm. Im Kultur-Cafe wurden kulinarische Köstlichkeiten geboten.Das Waldfest bot Gelegenheit zu vielen Gesprächen. Das Ziel, die Gäste zu sensibilisieren und Frohsinn zu vermitteln, wurde erreicht. "Wir sind überrascht und froh, dass so viele Gäste zu uns kamen", resumierte Christel Schlösser.Das Waldfest war zugleich Auftakt für den Weißenseifener Kulturherbst 2003, der unter dem Thema "Andere Wege" steht. Eine Fülle künstlerischer Veranstaltungen, Workshops und Vorträge für alle Interessierten stehen auf dem Herbstprogramm.

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