Der Geschmack kommt beim Essen

Schon wahr, der Eifeler ist, aber nur wegen der früher eben so prekären Verhältnisse auf seinen rauhen Höhen, nicht direkt als Gourmet bekannt, es gab ja fast nix. Feinschmecker fand man da in anderen Breiten.


Schrumpern, Stampes, Döppekooche - solche Sachen mümmelte er brav weg, und eigentlich sind mir Leute auch lieber, denen es einfach "schmicht", also schmeckt, und die dann den Teller ohne zu zicken leermachen, als welche, die nur so spatzenhaft mit der Gabel ein Muster ins Menü kratzen. Oder spitz am Wein nippen, das Glas in etepetetiger Dreifingerhaltung unten am Fuß gefasst, und dann Sachen flöten wie: "Hach, da spürt man ja noch so richtig das Terroir!"
Huch, die Weinkolumne schreiben ja die Moselkollegen, zurück zum Thema: Als mein jüngerer Kusäng Guido noch ein ehrbarer Student war, weiland in den Neunzigern (heute schafft er in Frankfurt bei einer dieser Agenturen, die ganze Länder nach ihrer Kreditwürdigkeit beurteilen, zum Glück geben die sich mit welchen wie mir nicht ab), da tourte er mit Freundin (und jetzt Gattin) Sandra nebenjobbend durch die Eifeler Supermärkte und bot dort quasi-italienische Fertig-Fladenware zum Probieren feil. Also Pizza.

So auch eines Tages in Bitburg: Gegen Mittag, erzählt Guido, "kam eine ältere Dame an unseren Stand und fragte uns: ,Kann mer dat elo ens schmecke?‘." Herrlich hier natürlich das Eifeler "schmecken", wo doch "probieren" gemeint ist. Die beiden ließen die Dame kosten. Urteil: "Dat schmecht äwwer net!" Nach kurzer Pause sei die Gute dann aber versöhnlicher geworden: Ob man ihr denn nicht doch ein Stück einpacken könne.

Sie taten es gern. Und die Dame ging beglückt heimwärts. Weil: Schnäppchen gemacht. Und aus reinem Pragmatismus natürlich. Denn, so ihre letzten Worte auf dem Weg nach draußen: "Für mengen Ahl os dat joot jenoch ... Un ech hann dann alt jekauch!"

Et jit net jerannt.

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