Das Saarland, Europa und wir

Noch mehr als das Saarland ist die Region Trier durch die europäische Einigung vom Armenhaus zu einem prosperierenden Landstrich geworden. Die meisten wissen das, aber es gibt immer noch viele realitätsfern Besorgte.

 Lars Oliver Ross

Lars Oliver Ross

Foto: Klaus Kimmling

Es ist ein Zufall mit Symbolkraft: Vor 60 Jahren wurden in Rom die nach der Stadt benannten Verträge unterzeichnet, mit denen das Projekt begann, das heute als EU viele Aspekte unseres Lebens berührt. Und am Sonntag wird im Saarland gewählt. Nun ist das kleine Nachbar-Bundesland vermutlich das, das am meisten von der europäischen Integration, den offenen Grenzen und dem Euro profitiert hat. Da wundert man sich fast, dass eine populistische ausländer- und europafeindliche Partei laut Umfragen immer noch sechs Prozent der Stimmen erhalten soll. Aber halt! Es gibt eine Region, die noch stärker von einem integrierten Europa ohne Grenzen und mit einer Währung profitiert. Und das ist? Ja, genau unsere Region. Die EU hat aus dem armen Grenzland am Rande von praktisch allem, einen prosperierenden Landstrich gemacht, weil nur durch die europäische Einigung ein gemeinsamer Lebens-, Arbeits- und Wirtschaftsraum zusammen mit Luxemburg werden konnte. Und dennoch haben bei der Landtagswahlen vor fast genau einem Jahr zwischen neun und zehn Prozent der Wähler in der Region vor lauter „Besorgnis“ und „Angst“ vor was auch immer ihr Kreuz bei einer Partei gemacht,die laut Programm die Grundlage der hiesigen Prosperität zerstören will. Das verstehe wer will. Im Vergleich sind die Saarländer vermutlich deutlich vernünftiger und realitätsbewusster, was man gerade hier in der Region nicht gerne hört und auch tatsächlich nicht für alle Bereiche behaupten kann.

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