Heiß begehrte Handwerkskunst

WEILERBACH. (nam) Um zu zeigen, wie früher in der Eisenhütte Weilerbach gearbeitet wurde, hatte die Schloss-Weilerbach-Gesellschaft die Hephaistos-Bruderschaft aus Luxemburg - eine Vereinigung von Schmieden und Metallhandwerkern - eingeladen, ihre Kunst der Eisenverabeitung und des des Bronzgusses vorzuführen.

Das Klopfen der Hämmer auf Eisen hört man schon vom Weitem durch das Weilerbacher Tal schallen. Fast meint man, die Zeit wäre stehen geblieben, und in der alten Eisenhütte würde noch gearbeitet wie vor gut 1000 Jahren. Mitglieder der Hephaistos-Bruderschaft aus Luxemburg hauchen der Alten Hütte wieder Leben ein. In den frisch restaurierten Mauern der Alten Gießerei wird Eisen in offenem Feuer zum Glühen gebracht und mit dem Hammer bearbeitet. Außerdem führen Jean Bichel, Alex Reding und Ferdinand Spang das Verfahren des Bronzegusses vor. Am laufenden Band gießen sie kleine Ambosse aus Bronze. Auch wenn es um Metall geht - am Anfang steht eine Form aus Holz. Davon werden zwei benötigt: eine für die Vorder- und eine für die Rückseite der Ambosse. In die Formen wird Sand gestampft, der das Negativ bildet. Die Negativformen werden mit Schraubzwingen aufeinander befestigt. Dann müssen die Handwerker warten, bis die Bronze flüssig und heiß genug ist. Ungefähr 1050 Grad Celsius müssen erreicht werden. Bichel misst regelmäßig die Temperatur im glühend-heißen Bottich. Mehrmals muss sich der gelernte Schlosser mit einem Handtuch den Schweiß von der Stirn wischen. Aber nicht nur der Fachmann kommt ins Schwitzen. Den Zuschauern wird schon vom bloßen Zusehen heiß. "Ass en mell?", fragt Spang seinen Kollegen. Ja, die Bronze hat ihre Temperatur erreicht. Also, los geht's. Bichel und Reding halten den glühenden Bronzebehälter mit zwei Zangen fest und lassen die glühende Flüssigkeit durch den Gusstrichter in die Form laufen. Nach einer Viertelstunde ist das Metall in der Form so stark gehärtet, dass man die Form öffnen kann. Mit einer Zange wird das Gussstück aus der Form genommen und mit Wasser abgekühlt. Dabei zischt und qualmt es. Die Guss-Stücke finden reißenden Absatz. "Die gehen weg wie warme Semmeln", sagt Bichel. Die Hephaistos-Bruderschaft gibt im Nationalen Eisenmuseum in Rümligen/Luxemburg jeden Sonntag Schmiedevorführungen. Info: Telefon 00352/26522488.

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