Immer Kind bleiben

DUDELDORF. (dk) Eine Ausstellung über Astrid Lindgren ist derzeit auf Burg Dudeldorf zu sehen. In die Lebenswelt der Autorin entführten Astrid Lindgren-Biographin Sybil Gräfin Schönfeldt und Ausstellungsmacher Matthias Blum.

Nicht nur die Kinder, sondern auch die Erwachsenen mögen Astrid Lindgren. Dies zeigte sich beim Vortrag der Astrid Lindgren-Biographin Sybil Gräfin Schönfeldt, auf Burg Dudeldorf. Sie führte in die Lebenswelt der Astrid Lindgren ein, zugleich konnten die Gäste die derzeit in der Burg laufende Astrid-Lindgren-Ausstellung bestaunen.Lindgren hat bereits mehrere Generationen mit ihren Kindergeschichten begeistert, und die älteren Generationen geben diese Geschichten nun an ihre Kinder und Enkelkinder weiter.Schönfeldt war eine langjährige Freundin der Kinderbuchautorin: "Trotz ihres Erfolges führte sie einen sehr einfachen Lebensstil. Sie kam jedem Menschen mit Freundlichkeit entgegen und interessierte sich stets für ihr Gegenüber." Ihre Geschichten sind nicht einfach so entstanden: Eindrücke, Erlebnisse und Bilder, die sie im Leben auffing, verarbeitete sie zu Geschichten. "Die Brüder Löwenherz" schrieb Lindgren in einer Lebensphase, als ihr Bruder und ihr Neffe starben. Ihr Enkel hatte Angst vorm Tod, durch die Geschichte hatte sie ihrem Enkel die Todesfurcht genommen. Das Besondere an ihren Kindergeschichten ist, dass Lehren in lustigen Geschichten verpackt sind und nicht mit erhobenem Zeigefinger gepredigt werden. Aber warum hat Lindgren sich auf Kinderliteratur spezialisiert? "Weil sie nur von einem Kind erzählen kann, das sie einst war", sagt Schönfeldt. "Sie hat ihre Kindheit genossen und wollte eigentlich immer Kind bleiben. Sie fand das Erwachsenen-Dasein grässlich."Rebellische Hauptfiguren

In ihren Geschichten geht es meist um rebellische Hauptfiguren wie Pippi oder Michel. Lindgren hatte eine strenge Mutter und eine warmherzige Beziehung zu ihrem Vater, der sie liberal erzog. Das spiegelt sich in "Pippi Langstrumpf" wieder, denn Pippis Mutter ist gestorben und ihr Vater war Kapitän, segelte auf große Meere und mischte sich nicht in Pippis Leben ein. "Sie war so, wie der Mensch eigentlich sein müsste", beendet Schönfeldt ihren Vortrag.Leonie Klages (13) hat die Ausstellung gut gefallen: "Die Bilder sind schön und es hat sich gelohnt." Und was meinen die "großen Kinder"? "Die Ausstellung ist sehr interessant. Ich habe früher die verfilmten Geschichten verschlungen", erzählt Annette Seibert (35). "Die Geschichten gebe ich an meine Kinder weiter." Ausstellungsmacher Matthias Blum zeigte Dias von Lindgren in ihren verschiedenen Lebensstadien, die zum Teil mit Musik begleitet wurden. "Ich habe erst mit 20 Jahren die Kinderbücher entdeckt", sagt Blum.Noch bis zum 27. Juli kann die Ausstellung "Die Lebenswelt von Astrid Lindgren" von Donnerstag bis Sonntag, 15 bis 18 Uhr, auf Burg Dudeldorf besucht werden.

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