"Kreative Anarchie"

WEISSENSEIFEN. Seit dem 19. Juli ist eine kleine Künstlergemeinde in einem Waldstück zwischen Mürlenbach und Schönecken wieder zum Treffpunkt für Künstler und kunstinteressierte Laien geworden. Zum 28. Mal findet dort das "Symposion Weißenseifen" statt.

 Mit Pinsel und Farbe gestalten: Die freiberufliche Malerin El Nada lässt ihrer Kreativität freien Lauf.Foto: Christian Bohrofen

Mit Pinsel und Farbe gestalten: Die freiberufliche Malerin El Nada lässt ihrer Kreativität freien Lauf.Foto: Christian Bohrofen

Für die Besucher beginnt das Abenteuer bereits bei der Anfahrt: Eine schmale Landstraße führt erst aus der kleinen Ortschaft Mürlenbach heraus, und schlängelt sich dann immer tiefer in ein Waldstück hinein. Einige scharfe Kurven später weist ein Schild auf das Ziel hin: Weißenseifen. Mit dem Verlassen der Hauptverkehrsstraße lassen die meisten Teilnehmer auch den Stress und die Hektik des Alltags für ein paar Tage hinter sich: "Hier in Weißenseifen kann ich wieder Kraft schöpfen", sagt Florian Lück aus Witten begeistert. Der Student der Waldorfpädagogik kommt seit vielen Jahren immer wieder gern nach Weißenseifen: "Ich schätze hier vor allem die Stille, die Natur und die Menschen. Aber auch die Abwesenheit der Zivilisation".Auftanken und neue Erfahrungen machen

Damit meint Lück, dass alles auf dem Gelände betont schlicht gehalten ist. Kein unnötiger Schnick-Schnack, keine neumodischen Errungenschaften stören die Konzentration auf das Wesentliche: Die Beschäftigung mit sich selbst und mit der Kunst. Das Symposion versteht sich als Kunstveranstaltung für Bildner, Berufskünstler und Laien.Mitten auf dem Gelände steht eine einfache Holzhütte. Auf dem mit Erde gedeckten Dach sprießen Gräser und wilde Blumen. Im Innern ist ein bisschen Modernität und Komfort eingezogen: Dort gibt es Strom, und in zwei Kühlschränken und in Regalen können die Teilnehmer ihre Essensvorräte lagern. Außerdem finden sich Tassen, Geschirr und mehrere Gasherde. Während des Symposions zelten die Teilnehmer entweder auf dem Gelände, oder sie haben sich in eine Pension in der Nähe einquartiert: "Ich sehe es als Bereicherung an, zu erleben, dass alles auch auf einem niedrigeren Level funktioniert", beschreibt daher auch Thesa Terheyden die Situation. "Gerade die Kinder lernen hier, dass es nicht selbstverständlich ist, was sie alles zu Hause haben."Im Mittelpunkt des diesjährigen Künstlertreffens steht die Präsentation. Die Idee ist, "dass jeder mit Präsentation zu tun hat", wie Christiane Hamann, Mitorganisatorin des Symposions und Bewohnerin der Siedlung, erklärt. Ob Medienmacher, Lehrer oder eben Künstler: jeder präsentiere seine Arbeit, sein Können oder sich selbst.Die künstlerische Leitung übernimmt dieses Jahr Titus Lerner, selbst Maler und Bildhauer aus Spessart in der Eifel. Ebenfalls neu in diesem Jahr ist ein einwöchiger Einführungskurs in das Handwerk des Schmiedens und in die Kunst des Härtens von Stahl. Rüdiger Houba übt in seinem Aquarellkurs mit seinen Schülern, Gesehenes auf Papier zu übertragen.Während der gesamten Symposionszeit wird von Dilli Klein (21. Juli bis 2. August) und Tinka Tewes (4. bis 16. August) jeweils ein zweiwöchiger Zeichenkurs angeboten, in dem die Teilnehmer Grundlegendes zur bildnerischen Gestaltung lernen: von der Linie bis zur dreidimensionalen Form.Hin und wieder werden auch Vorträge angeboten, wie beispielsweise am Donnerstag, 31. Juli, wenn der Dekan der Fachhochschule Aachen, Wolfgang Domma, seine Zuhörer ab 20 Uhr über die "Künste und die Therapien" informiert.Informationen und Anmeldung bei: Christiane Hamann, Michelshag 6, 54597 Weißenseifen, Telefon: 06594/883.

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