Mal streng, mal spielerisch

BITBURG. Unter dem Motto "Ausblick - Kunst integrativ" fand ein Experiment bei Künstlern und Vernissagegästen große Resonanz: Im Europäischen Berufsbildungswerk (Euro-BBW) stellen drei Wochen lang 16 Maler und Vertreter anderer Kunstgattungen ihre Werke aus.

Wer im Kreis Bitburg-Prüm an Kunstausstellungen denkt, hat zumeist das Haus Beda oder das Regino-Gymnasium im Sinn. Doch die hellen Räume des Euro-BBW haben sich nun ebenfalls als ideales "Museum" für moderne Kunst erwiesen. "Hier herrscht eine ganz besondere Atmosphäre der Offenheit", schwärmt Malerin Monika Bozem von der modernen Kunst und der Architektur des Gebäudes, die dem Betrachter immer wieder einen weiten Blick in die Eifellandschaft erlaubt. Roland Brämer, beim Euro-BBW zuständig für den Bereich berufliche Qualifizierung, hatte die Idee, hochkarätige Maler, Bildhauer, Fotografen und Grafiker aus der Großregion ins Haus zu holen. "Kunst erweitert schließlich das Denken und hat durchaus viel mit dem heutigen Ausbildungsprofil zu tun", erklärte Euro-BBW-Leiter Günther Weydt die Hintergründe des Experiments, vor allem moderne Malerei in eine Einrichtung zu holen, in der junge Behinderte aus mehreren europäischen Ländern berufliche Lernfortschritte machen können. Günther Weydt hofft gemeinsam mit den Künstlern, dass viele Kunstinteressierte den Weg in die ungewöhnlichen Ausstellungsräume finden: "Wir wollen das nicht unter uns betrachten, sondern unser Haus öffnet sich sehr in die Region hinein." Durch "Ausblick - Kunst integrativ" will das Euro-BBW auch stärker ins Bewusstsein der Bevölkerung rücken. Initiatoren und Künstler hoffen, dass die Ausstellung keine einmalige Angelegenheit bleibt. Monika Bozem, die mit ihrem Mann Artur Bozem die Auswahl der Aussteller und ihrer Exponate vornahm, möchte einen neuen künstlerischen "Knotenpunkt" in Bitburg aufbauen - eingebunden in ein Netzwerk, das schon die gesamte internationale Großregion überzieht. Die Kriterien für die Teilnahme an "Ausblick - Kunst integrativ" zielten sehr darauf, keine Konkurrenz zu erzeugen: "Es war uns wichtig, möglichst viele verschiedene Techniken und Genres zu zeigen, so dass jedes Stück in seiner Einzigartigkeit erscheint und einen angemessenen Rahmen findet."Künstler aus mehreren Ländern

Die hohe Qualität und Professionalität der Künstler - etwa der Eifeler Vertreterinnen wie Suren Aurora aus Bitburg und Cornelia Lenartz aus Hillesheim - sei unumstritten. "Ansonsten zählt die Persönlichkeit. Wir wollen die Teilnehmer auch als Menschen kennen." Marie Madeleine Bellenger, Sergio di Paoli, André Marie-Jean Paquet oder Ady Heinen haben mit ihren Werken die multinationale Perspektive eröffnet, Franz Martin, Karina Hubrich oder Heinz Bergrath gehören zu den deutschen Vertretern, die fast ausnahmslos bei der musikalisch von Johannes Fischbach und Anne Kaftan mit erlesenem Jazz begleiteten Vernissage persönlich präsent waren. Farbintensive Großformate, spielerisch anmutende Plastiken oder streng wirkende Akte zeigen eine Vielfalt künstlerischer Ausdrucksformen. Qualitätsgefälle bei den Exponaten gibt es selbst in den Augen von Kunstkennern nicht. Vor allem abstrakte Malerei, aber auch Collagen und Figürliches wird im Euro-BBW ausgestellt. Geöffnet ist die Ausstellung bis 17. April, jeweils montags bis freitags von 9 bis 16.30 Uhr.

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