Plüschig, lustig, ekelhaft

Die Stars der aktuellen Ausstellung im Eifelmuseum sind die kleinsten Säugetiere der Welt: die Mäuse. Zu sehen sind sie in allen Varianten, zu erfahren ist über sie höchst Interessantes, Amüsantes und manches unglaublich Anmutende.

 Witziger Einfall bei der Eröffnung der Ausstellung über die kleinsten Säugetiere der Welt: Phoebe Spang (links) und Johanna Schmitz huschen als Mäuse durch das Eifelmuseum. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Witziger Einfall bei der Eröffnung der Ausstellung über die kleinsten Säugetiere der Welt: Phoebe Spang (links) und Johanna Schmitz huschen als Mäuse durch das Eifelmuseum. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Blankenheim. Der Kenner der Ausstellungen im Eifelmuseum weiß, dass hier Niveau und Fantasie herrschen und dass sich mit Vorliebe dem Alltäglichen gewidmet wird - dem Druckknopf oder den Frisuren - und gerne auch Tieren, etwa der Eule oder dem Mammut (der TV berichtete). Nun also die Maus. Zwei Exemplare huschen am Eröffnungsnachmittag durch die Museumsräume; es sind die 13 und 14 Jahre alten Großcousinen Johanna Schmitz und Phoebe Spang. Sie sind geschminkt und verkleidet, zupfen den ein oder anderen Vernissagengast am Ärmel und bieten essbare Artgenossen aus Speck, Schokolade oder Hefeteig an. "Das macht Spaß", finden die beiden Mädchen und weisen auf das einzige lebende Ausstellungsstück hin: Phoebes Hamster. Er heißt "Zweiter", und seine Besitzerin will ihn für die Dauer der Ausstellung im Eifelmuseum versorgen. Oder ihre Mutter schaut nach ihm, denn Heike Spang ist Museumsmitarbeiterin.Mäuse zum Aufziehen, Mäuse zum Knuddeln

Dem Hamsterkäfig gegenüber stehen Mäuse- und Rattenfallen und ein Schussapparat für Wühlmäuse. Und nur ein paar Schritte sind es zu den Vitrinen, in denen Mäuse zum Aufziehen und zum Schreiben neben Mäusen als Spardose, Spieluhr und Stofftier zu sehen sind. Es gibt sie auch als Christbaumschmuck und als Zinnfiguren. Viele sind ausgestopft: Spitzmaus, Schnabeltier (das als einziges Säugetier einen Giftstachel aus Horn an den Hinterfüßen hat), Feldhamster, Wanderratte und Beutelratte (die sich tot stellt, wenn sie bedroht wird). Zu entdecken ist eine Szene mit einem lebensgroßen Rattenfänger von Hameln. An den Wänden hängen Gemälde und Scherenschnitte zum Thema Maus.Die Ausstellung mit mehreren hundert Exponaten und zahlreichen Infotafeln wurde von Dieter Luksch aus München, Inhaber eines Lehrmittelverleihs, konzipiert und zur Verfügung gestellt und hat als Titel die Redensart "Da beißt die Maus kein' Faden ab". Diesem Wort hatte Landrat Günter Rosenke nachgespürt und erläuterte es in seiner unterhaltsamen Rede zur Eröffnung. Die Redensart gehe auf die heilige Gertrude zurück, an deren Gedenktag (17. März) nach dem Bauernkalender der Frühling und damit auch die Feldarbeit beginne. Wer dann die Spindel nicht aus der Hand legte, dem "biss eine Maus den Faden ab".Rosenke stellte bei seinem Streifzug durch mehrere Jahrhunderte Maus-Geschichte fest, dass der Winzling keineswegs als niedlich empfunden wurde, bevor er seinen heutigen Status als plüschiger Tröster, lustiger Comic-Held oder orangefarbener, augenklappernder Star einer sonntagmorgendlichen Fernsehsendung erreicht hatte. Hildegard von Bingen habe der Maus einen hinterhältigen Charakter zugeschrieben. Bei den Menschen im Mittelalter, in deren Kornspeichern und Gassen sie in Massen ihr Unwesen trieb, habe sie Ekel und Abscheu hervorgerufen. Aber die Volksmedizin: Da sei auf Mäusekot als Heilmittel bei Glatzen, Frostbeulen, Zahnschmerzen, Bettnässen, Blasensteinen oder einem zu starken männlichen Geschlechtstrieb geschworen worden. Den Siegeszug der Maus als einfallsreicher Held habe Walt Disneys Micky Mouse eröffnet. "Mäuse gelten heute als flink, forsch, verwegen und witzig, sie sind klein aber oho", beschloss der Landrat seine Rede.Die Ausstellung "Da beißt die Maus kein' Faden ab" ist bis zum 21. Oktober zu sehen und zwar sonntags bis donnerstags von 10 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 17 Uhr sowie samstags von 14 bis 17 Uhr. Kontakt: Eifelmuseum, Ahrstraße 55-57, 53945 Blankenheim, Telefon 02449/95150, Internet: www.eifelmuseum-blankenheim.de.

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