Warme Farben dominieren Winter-Atelier

DREIS-BRÜCK. Die Malerin Dorette Polnauer aus Zemmer (Kreis Trier-Saarburg) öffnete ihr Winter-Atelier und die Inhaberin des Kommunikationsbüros "intakt", Gaby Wimmer, zugleich ihre Wohn- und Arbeitsräume in der Dreiser Burg. Das Ausstellungskonzept, Kunst im normalen Lebensumfeld zu zeigen, stieß auf viel Interesse.

Bilder gehören nicht ins Museum:das war die Grundidee von Dorette Polnauer und Gaby Wimmer. "Burgherrin" Wimmer, die ihr Büro und ihre Wohnung in der 700 Jahre alten Burg Dreis hat, und die Malerin Polnauer, die im Dachgeschoss ihr Winter-Atelier betreibt, wollten die sehr farbintensiven Gemälde dort zeigen, wo sie entstehen. Rund 200 Vernissage-Gästen gewährten Polnauer und Wimmer einen Blick auf ein Interieur, in dem Kunst und Leben eine Einheit sind. Jeder konnte sich ein Bild davon machen, wie die Malerei auch im eigenen Haus wirken würde. "Es ist für die meisten sicher die erste Gelegenheit, die von außen vertraute Burg mal mit ihrem Innenleben zu sehen", freute sich Landrat Heinz Onnertz über die ungewohnte Perspektive. 15 besonders intensiv leuchtende Werke der mit 69 Exponaten umfangreichen Ausstellung sind auf der Burg entstanden: "Mit der Liebe der Künstlerin zu kräftigen Rot- und Gelbtönen spiegelt sich in den Bildern die vulkanische Energie wider, die hier spürbar ist", erklärte Onnertz. Die Palette reicht von zierlichen Kleinformaten bis hin zu großzügig dimensionierten "Farben-Spielen", wie der Titel der Ausstellung lautet. Selbst überwiegend in Blautönen gehaltene Malereien wirken nicht kühl und bei aller Harmonie der Konturen und Formen nicht konstruiert. Polnauers Kunst ist vor allem Gefühlssache für den Betrachter. Sie macht die Räume optisch warm. Die große Leuchtkraft erhält sie durch die Technik, in der Dorette Polnauer überwiegend arbeitet: mit Pigmenten, Sand und Asche in Acryl und Öl. Studienreisen durch Ägypten, Israel und Australien haben die Künstlerin in ihrer Expressivität beeinflusst. Lange Aufenthalte auf Lanzarote trugen zur weiteren Inspiration bei. Auf die kleine mittelalterliche Eifelburg zog es sie beinahe magisch: "Ich war schon als Kind an Burgen und ihrer Geschichte interessiert. Gerade das Geheimnisvolle und Einsame hat mich beschäftigt und in den Bann gezogen." Doch einsam ist ihr künstlerisches Leben keineswegs: Sie lehrt an mehreren Ort in Deutschland, in der Schweiz, in Italien und Ägypten. Beteiligt war sie Gruppenausstellungen unter anderem in Stuttgart, Hamburg und Berlin. In Zusammenarbeit mit Autoren erschienen auch illustrierte Bücher in diversen Verlagen. Früh fand sie nach ihrem Grafikstudium an der Stuttgarter Merz-Akademie auch Verbindung zur Künstlergruppe "Experiment". Mit einer Finissage endet die Ausstellung am 19. Dezember. Dann gibt es zwischen 15 und 19 Uhr auch eine historische Burgführung mit Dieter Schewe, dem Eigentümer der Burg und Autor einer geschichtswissenschaftlichen Publikation über "Burg Dreis in der Mitte der Eifel". Bis dahin ist die Ausstellung mittwochs und donnerstags von 14 bis 16 Uhr und nach Vereinbarung unter Telefon 06595/900090 geöffnet.

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