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PRÜM. Die Bausubstanz der Prümer Salvator-Basilika stellt Stadt, Pfarrgemeinde, Förderkreis und Bistum vor eine weitere Herausforderung. Laut Pastor Robert Lürtzener müssen beide Türme komplett neu eingedeckt werden.

Die Hiobsbotschaften um die Prümer Basilika St. Salvator reißen nicht ab. Nachdem erst vor wenigen Monaten bekannt wurde, dass der Südturm (rechter Turm) erhebliche substanzielle Mängel aufweist (der TV berichtete), hat es nun auch die Dacheindeckung getroffen. Nach den Worten von Pastor Robert Lürtzener ergab eine kürzlich im Auftrag des Bistums Trier vorgenommene Untersuchung, dass die aus dem Jahr 1952 stammenden Schieferhauben erneuert werden müssen. "Der Zustand ist ziemlich bedenklich", bestätigte der Prümer Kirchenmann und ergänzte, dass auch einige Balken faul seien.Mit dem Steiger in die Höhe

Vom desolaten Zustand des Prümer Wahrzeichens überzeugt haben sich vor wenigen Wochen Bistums-Ingenieurin Christa Marx sowie einige Dachdecker-Experten. Mit Hilfe eines Steigers ließen sie sich in rund 60 Meter Höhe befördern, wo schnell klar wurde, dass fortgesetzt Wasser eindringt und andere Witterungseinflüsse ihren Tribut fordern. Lürtzener: "Die Türme wurden seinerzeit mit minderwertigem Schiefer gedeckt. Man hat damals nur in ein paar Jahrzehnten gedacht." Den Prümer Theologen tröstet derweil die Tatsache, dass die neue Turmeindeckung beim Generalvikariat als vorrangiges Projekt eingestuft worden ist. Deshalb macht sich Robert Lürtzener bereits jetzt Gedanken wegen der Finanzierung. Falls die Baumaßnahme genehmigt werde, sei das Projekt mit 60 Prozent seitens des Bistums zu bezuschussen. Den Rest müsste die Pfarrgemeinde tragen, wobei er allerdings auf Zuschüsse von Stadt und Kreis hoffe. Über die Größenordnung der Kosten lässt sich unterdessen lediglich spekulieren. Erst wenn das Experten-Gutachten vorliegt und sich die Architekten en detail mit der komplizierten Sachlage vertraut gemacht haben, kommen Zahlen auf den Tisch. Pastor Lürtzener taxiert die Turmeindeckung inclusive der Renovierung des Südturms mit aller Vorsicht auf "mindestens 500 000 Euro".Innenrenovierung muss noch warten

Auch der Prümer Dachdeckermeister Jürgen Dietzen, der seit vielen Jahren immer wieder kleinere Reparaturarbeiten am Dach der Kirche vornimmt und bei der Experten-Untersuchung dabei war, weiß, "dass Wasser einläuft". Mit einer abschließenden Bewertung ist Dietzen allerdings noch zurückhaltend, weil auch er zunächst das Ergebnis des Gutachtens abwarten möchte. Dietzen: "Was da alles gemacht werden muss, steht noch in den Sternen." Sicher ist inzwischen, dass die Fortsetzung der Verschönerungsarbeiten im Inneren des Gotteshauses zurückstehen muss. Das weiß auch Monika Rolef, Vorsitzende des Förderkreises Basilikafreunde und engagierte Kirchenführerin. "Es sieht schlecht aus mit den Dächern", resümierte sie im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund . "Wir werden über einige Jahre hinweg noch viel zu tun haben." Eigentlich seien die Prümer Basilikafreunde Anfang der 90er Jahre angetreten mit dem Ziel, sich nur um die Verschönerung der altehrwürdigen Kirche zu kümmern. Jetzt aber gehe es um die Bausubstanz, die keinesfalls vernachlässigt werden dürfe. Monika Rolef: "Es ist schon beängstigend, wie der Wind durch die Türme bläst. Außerdem glaube ich, dass nicht nur die Dachdecker, sondern auch die Zimmerleute viel zu tun kriegen."

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