Zölibat ja, Zwang nein

Die Auseinandersetzung über den Zölibat ist uralt. Der Fall in Neidenbach steht für eine lange Reihe von Priestern, die mit der strikten Vorschrift nicht klar gekommen sind und deshalb ihr Amt aufgegeben haben oder aus ihm entfernt worden sind.

Nach dem Willen der kirchlichen Obrigkeit bleiben diese Gescheiterten namenlos - sind aber doch ärgerliche Stachel im Fleisch einer kirchlichen Hierarchie, die Gefahr läuft, sich über die buchstäbliche Einhaltung eines mittelalterlichen "Gesetzes" vom Geist der Ursprungsbotschaft zu entfernen. Dabei wäre es an der Zeit, die lange und komplizierte Geschichte des Zölibats zu Ende zu schreiben. Von Papst Johannes XXIII. ist der Satz überliefert: "Der Zölibat ist kein Dogma. Die Heilige Schrift schreibt ihn nicht vor. Es ist also leicht: Wir nehmen einen Federhalter, unterschreiben eine Akte, und morgen schon können die Priester, die es wünschen, heiraten." Doch - so wird weiter berichtet - er brachte diesen Federstrich nicht übers Herz. Ob der jetzige Papst Benedikt XVI. den Stift zückt? Er kennt die Kirche wie kein anderer und weiß: Er müsste nicht das Ideal der Ehelosigkeit - Respekt davor! - abschaffen, sondern nur den Zwang dazu. m.pfeil@volksfreund.de

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