Auftanken in der Eifel

Vor rund 34 Jahren baute er sich als zweiten Wohnsitz ein Haus in Schankweiler. Seitdem verbrachte der Kölner Heinz Zühlke die Freizeit hauptsächlich in der Eifel. Im Januar wurde er in Kenia unerwartet zum Teilnehmer eines Hilfseinsatzes.

Schankweiler/Nairobi. Es war der Traum seines Vaters, der Großstadt den Rücken zu kehren und sich aufs Land zurückzuziehen. Dieser Wunsch lebte im Kölner Heinz Zühlke weiter, und er verwirklichte ihn vor mehr als 30 Jahren. Nachdem sie im Vorjahr ein paar Tage in Niederehe (Landkreis Vulkaneifel) verbracht hatten, verschlug es Zühlke und seine Frau an Pfingsten 1973 nach Schankweiler. Die Umgebung und die Gastfreundlichkeit, mit der sie dort empfangen wurden, veranlassten den damaligen Toningenieur beim WDR dazu, in der Eifel ein Haus zu bauen. Dabei stand von vornherein fest, dass Schankweiler aus beruflichen Gründen stets nur zweiter Wohnsitz sein würde. Der Wahl-Eifeler verbrachte dort die Wochenenden und die Ferien. "Meine Kinder haben hier das Laufen gelernt", erinnert sich Heinz Zühlke.Mittlerweile sind sie erwachsen, aber dennoch zieht es die Kinder immer wieder in die Eifel. Gerne berichtet Zühlke von dem Gitarrenkonzert, das seine Tochter Martina mit Musikern aus aller Welt in Schankweiler gespielt hat. "Wir möchten so etwas gerne wiederholen", erzählt er. Der Sohn, das "mittlere Kind", fühlt sich der Region ebenfalls verbunden. Erst 2007 hat Roland Zühlke als ehrenamtlicher Mitarbeiter bei den Kölner Johannitern eine Gruppe in die Eifel geholt, um dort eine Übung zu absolvieren. Genau dieses Ehrenamt bescherte dem Geografie-Studenten und seinem Vater vor einigen Wochen eine erfahrungsreiche Zeit in Kenia. Die beiden trafen sich in Nairobi und erlebten hautnah die Unruhen nach den Wahlen im afrikanischen Land. Sie sahen Rauchschwaden aufsteigen und vernahmen in der Ferne Schüsse.Roland und Heinz Zühlke beschlossen kurzerhand, ihre Hilfe anzubieten. Nach einem Telefonat mit der Berliner Johanniter-Zentrale wurden sie an die kenianische Partnerorganisation St. John verwiesen und steuerten im Ambulanzwagen mit anderen Helfern zwei Flüchtlingslager an. Neben der Verteilung von Medikamenten war vor allem die Wundversorgung notwendig. Im Anschluss an ihren einwöchigen Hilfseinsatz reisten sie an die Küste und sahen dort die Folgen der Unruhen. Wieder in Deutschland angekommen, denkt Heinz Zühlke nun darüber nach, wie sich die Afrika-Erfahrungen nutzen lassen, um hier ein Bewusstsein für die Lage in Kenia zu schaffen.

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