Die Eifel bebt

HERFORST. Rosi Nieder aus Herforst ist auf dem besten Wege, sich als Buchautorin einen Namen zu machen. Mit ihrem zweiten Werk "Silvesterknaller" schreibt sie sich in die Herzen der Eifelbevölkerung.

Im Jahre 2010 ist es so weit: Ein Vulkanausbruch in der Eifel beherrscht die Silvesternacht. So jedenfalls steht es geschrieben im Buch "Silvesterknaller" von Rosi Nieder aus Herforst. Drei Freundinnen aus Jugendtagen wollen das Fest zusammen in einer Waldhütte feiern und werden vom Unheil überrascht. Im Taumel der Katastrophe lässt Nieder den Leser in die Vergangenheit schweifen und beschreibt anhand der Protagonistinnen die Lebensumstände der 50er- und 60er-Jahre, die sie aus ihrer Kindheit in Niederscheidweiler (Kreis Wittlich) kennt. Sie wollte die 50er- und 60er-Jahre aufleben lassen

"Die Personen sind frei erfunden, wie auch die Geschichte selbst, wahr sind allerdings die Erlebnisse und die Beschreibungen der damaligen Lebensumstände", betont Rosi Nieder. Eigentlich habe sie nur die Eindrücke der damaligen Zeit in einem Buch festhalten wollen, aber auf der Suche nach Spannung kam ihr der Gedanke an einen Vulkanausbruch, der, wie auch Wissenschaftler bestätigen, in der Eifel nicht unrealistisch ist. "Ich habe auf Island die Vulkanregion besucht und bin seither von diesem Naturschauspiel begeistert", sagt die Autorin. Zusätzlich hat sie sich darüber in Literatur und Internet informiert, so dass die Basis an Fachwissen, einen Vulkanausbruch realistisch wiederzugeben, geschaffen war. Überhaupt habe sie, je älter sie werde, einen besonderen Bezug zur Natur der Eifellandschaft und dem Landleben. "Ich nenne es Lebensqualität, wenn ich den Lebensraum Wald als Erholungsraum unmittelbar in Reichweite habe und ein Teil einer funktionierenden Dorfgemeinschaft bin und mich wohlfühlen kann bei Freunden, in Gruppen und Vereinen." Auch die zeitgenössischen Verhältnisse der großen Politik, wie auch die Entwicklung in ihrer unmittelbaren Umgebung ihres Wohnortes Herforst kommen in ihrem Roman nicht zu kurz. Dass am Ende des Buches aus dem amerikanischen Flugplatz in Spangdahlem eine blühende Touristenlandschaft erwächst, kommt nicht von ungefähr. "Ich hasse Krieg und alles, was damit zu tun hat und habe mich nicht gescheut, im Vorfeld des Irak-Krieges und der Flugplatzerweiterung Spangdahlem auf die Straße zu gehen und dagegen zu protestieren. Obwohl ich mich nicht immer damit beliebt gemacht habe, habe ich meine Meinung dazu öffentlich kundgetan", erklärt Nieder. Nieder war die erste Frau im Herforster Gemeinderat

Heute hat sie genügend Muße zum Schreiben, da die drei Kinder bereits "aus dem Haus" sind, für deren Erziehung sie ihre Arbeit als Sekretärin aufgab. Neben ihrem schriftstellerischen Hobby gibt sie als Übungsleiterin zweimal wöchentlich Gymnastikkurse. Anfang der 80er-Jahre war sie die erste Frau im Herforster Gemeinderat und "hatte damals noch gegen allerlei Vorurteile zu kämpfen". Die Idee, ein Buch zu schrei-ben, kam ihr bereits im Jahr 2001, als sie Erinnerungen an die Kindheit ihrer Sprösslinge schriftlich festhalten wollte. Ei-niges zu schreiben gab es über ihren Sohn Kai, der mit dem Down-Syndrom zur Welt kam. Mit dem Titel "Kai freut sich" veröffentlichte Rosi Nieder im Jahre 2002 ihr erstes Werk, in dem sie "auch Unbeteiligten mitteilen wollte, dass ein be-hindertes Kind kein Weltunter-gang ist". Aus dem Bauch heraus sei das Buch entstanden, während die Vorbereitungen zu "Silvesterknaller" mit entsprechenden Seminaren einhergingen. "Ich liebe immer neue Herausforderungen", und deshalb ist das dritte Buch auch schon in Planung.

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