Faszinierende Unikate

Vasen, Tische, Ringe: In Trier sind herausragende Arbeiten des rheinland-pfälzischen Kunsthandwerks ausgezeichnet worden. Eine Ausstellung in den Trierer Viehmarktthermen präsentiert die Werke.

Trier/Mehring/Irrel. Es gibt zwei Möglichkeiten, sich die Exponate in den Trierer Viehmarktthermen anzuschauen: Entweder im Schnellgalopp, kurzer Blick, "nett und schön" zu denken - und wieder zu vergessen. So, wie man halt durch ein Einrichtungshaus gehen würde, sagt ein Kunsthandwerker. Der andere Weg verlangt Geduld und Ausdauer: verstehen, wie und warum die prämierten Vasen, Ringe und Tische entstanden - oder die Schalen von Anne Hein aus Mehring. "Ich habe mit Röhren gearbeitet, wie sie in Labors verwendet werden. Sie erhitzt und geformt." Herausgekommen sind dabei einerseits streng disziplinierte Formen, andererseits Ergebnisse, die an eine Starkstromfrisur erinnern. "Ich bin halt in meiner Arbeit gerne impulsiv", sagt die Kunsthandwerkin. Sie lacht. Wirkt glücklich. Und hat auch allen Grund dazu.Glasermeisterin Anne Hein hat am Samstag in den Trierer Viehmarktthermen einen der drei diesjährigen Staatspreise des Landes Rheinland-Pfalz für Kunsthandwerk erhalten - zusammen mit Werner Baumann aus Höhr-Grenzhausen und Manfred Braun aus Dannenfels. Sie habe nicht damit gerechnet, sagt die 32-Jährige. Die Jury lobte die "frische Lebendigkeit" im Glas ohne den Einsatz jeglicher Farbe. Ihr Fazit: "Ein faszinierendes Erlebnis."Neben den Staatspreisen verliehen die Handwerkskammern des Landes auch den "Preis des Handwerks" an Tom Munsteiner aus Stipshausen für seinen Edelsteinschliff - Jury: "eindrucksvolle neue Formen" - und Carolin Schwarz aus Holzappel sowie einen "Förderpreis". Der ging an den 25-jährigen Irreler Matthias Jegen, Metallbauer und Handwerksdesigner. Jegen wurde für seine schlicht und elegant wirkenden Möbelstücke geehrt. "Der Preis ist eine tolle Sache, eine Anerkennung", sagte Jegen nach der Preisverleihung. 190 Exponate wurden zum Wettbewerb eingereicht. Wer "Originale statt Kopien von Kopien" (Werner Braun) sehen möchte, hat dazu Gelegenheit bis zum 28. Oktober (täglich außer montags von 9 bis 17 Uhr).

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