Kinder als Schlüssel zur Nachhaltigkeit

WIESBAUM. And the winner is: der Vegetarier-Bund Deutschlands. Mit seinem Projekt, "Kinder, Ernährung, Umwelt", das die Heranwachsenden spielerisch zu gesundem Essen und nachhaltigem Verbraucherverhalten bringen soll, hat der Verein den von der Tofufirma Viana verliehenen Kommunikationspreis gewonnen.

 Gut lachen und gut essen (von links): Viana-Geschäftsführer Bernd Drosihn, Jury-Mitglied Mehmet Fistik, Beraterin Heike Bohn sowie die Gewinnerinnen Edith Marra und Karin Petersen laben sich nach der Preisverleihung am vegetarischen Buffet.Foto: Mario Hübner

Gut lachen und gut essen (von links): Viana-Geschäftsführer Bernd Drosihn, Jury-Mitglied Mehmet Fistik, Beraterin Heike Bohn sowie die Gewinnerinnen Edith Marra und Karin Petersen laben sich nach der Preisverleihung am vegetarischen Buffet.Foto: Mario Hübner

Rund 70 Gäste aus vielen Teilen der Republik waren nach Wiesbaum zur Verleihung des erstmals von der Firma Viana ausgeschriebenen Kommunikationspreises "Ernährung und Nachhaltigkeit - Listen to your heart (zu deutsch: Hör auf dein Herz)" gekommen. Nicht dabei waren hingegen einige der zwölf Teilnehmer, die einen Beitrag eingereicht hatten - möglicherweise, weil ihnen im Vorfeld mitgeteilt worden war, dass sie nicht gewonnen haben. Nichtsdestotrotz zollten viele sowohl der Idee des Preises als auch der Dotierung - der Gewinner erhielt 5000 Euro - Anerkennung. So sagte der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier, Arne Rössel: "Respekt: Das ist einer der am höchsten dotierten Unternehmenspreise in der Region. Eine super Sache."Wie es dazu kam, erläuterte Viana-Geschäftsführer Bernd Drosihn: "Der Preis soll dazu dienen, möglichst vielen Menschen zu zeigen, dass es Alternativen zu Fleisch und Milch - zu der eingeschliffenen Ernährungsweise - gibt. Da wir das aber nicht alleine erreichen können, haben wir nach Gleichgesinnten und guten Konzepten, diese Überzeugung an die Menschen zu bringen, gesucht."Auch verhehlte er nicht, dass von dem Preis auch ein Werbeeffekt für die eigenen Produkte ausgehen soll. "Klar spielt das eine Rolle, doch primär geht es uns darum, ein Bewusstsein für gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit zu schaffen", sagte er und wartete mit Zahlenbeispielen auf. Und die erstaunten selbst Vertreter der Fachpresse und der Ernährungsbranche. So würden für die Produktion von einem Liter Kuhmilch 150 Liter Trinkwasser verbraucht, bei einem Kilo Rindergehacktem (ob bio oder nicht) seien es 21 000 Liter. Für ein Kilo vegetarisches "Hackfleisch" würden hingegen gerade einmal elf Liter Trinkwasser benötigt.Mit Schulprojekt "Bahn brechende Erfolge" erzielt

Auf die Gesundheitsaspekte, die für eine fleischreduzierte oder gar fleischlose Ernährung sprechen, kam er erst gar nicht zu sprechen. Das aber war einer der Themenkomplexe des Gewinnerprojekts "Kinder, Ernährung, Umwelt". Das hat die Gesundheitsberaterin Edith Marra aus Kaisersesch erschaffen - und zwar in vielen unterschiedlichen Modulen, die speziell auf die Entwicklungsstufen der Heranwachsenden abgestimmt sind - vom Kindergarten über die Berufsschul- bis zur Oberstufenklassen. Bundesweit verbreitet wird das Projekt über das Netzwerk des Vegetarierbundes."Ziel des Projekts ist die Gesundheitsprophylaxe durch bewusste und gute Ernährung für kommende Generationen", sagte Karin Petersen vom Vegetarierbund und verwies auf die bereits erzielten "Bahn brechenden Erfolge".Edith Marra ging ins Detail: "Es geht uns darum, spielerisch und unter Einbeziehung aller Sinne zu vermitteln, wo die fertigen Lebensmittel herkommen." Dazu gehöre auch schon einmal ein Tagesausflug auf den Bauernhof, wo die Kinder die Feldfrüchte ernteten und später selbst zubereiteten, wo viele zum ersten Mal ein Huhn streicheln oder ein frisch gelegtes Ei anfassen könnten. Doch ebenso spiele die Fortbildung der Lehrer ein Rolle, um "weitere Multiplikatoren" zu gewinnen.Mit Verweis auf die elf anderen Beiträge - vom Appell, den Tierschutz in eine künftige EU-Verfassung aufzunehmen über die Gruppe, die ein Segelschiff für ökologische Bildung betreibt, bis hin zu künstlerisch und religiös motivierten Ideen für einen bewussteren Umgang mit der Umwelt und den Mitmenschen - sagte Marra: "Ich empfinde große Freude und tiefe Dankbarkeit für die Wertschätzung unserer Arbeit, die wir nun dank des Preises noch weiter streuen können."Weshalb die Wahl auf den Vegetarierbund gefallen war, das zu verraten, war dem Pantomimen Mehmet Fistik vorbehalten. Ausnahmsweise bediente er sich dazu Worten: "Es ist so wichtig, dass das Bewusstsein für gesunde Ernährung früh geschaffen wird." Das wisse er aus eigener leidvoller Erfahrung, sagte er und beklagte den Fluch der frühen Geburt. So gehöre er einer Generation an, die unter Vorsetzen des täglichen Stücks Fleisch und mit dem Appell "Iss Junge, dass du groß und stark wirst" aufgezogen wurde. "Geholfen hats nichts, schauen Sie mich nur einmal an!" Nähere Informationen Projekt gibts im Internet unter www.vegetarierbund.de

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