Kunstwerke sollen nicht verstauben

WEISSENSEIFEN. Christiane Hamann möchte Kunst verleihen. Sie ist eine von 13 Existenzgründern, die zur Zeit in einer Kreativ-Werkstatt der Trierer Hochschulen für die Selbstständigkeit fit gemacht werden.

 Bild mit Symbolcharakter: Christiane Hamann steht vor der ersten Arbeit ihres Mannes mit dem Titel: "Der Durchbruch".Foto: Stefanie Glandien

Bild mit Symbolcharakter: Christiane Hamann steht vor der ersten Arbeit ihres Mannes mit dem Titel: "Der Durchbruch".Foto: Stefanie Glandien

"Ja, da liegt noch ein Menge Arbeit vor mir", sagt Christiane Hamann und blinzelt in die Sonne. Damit meint sie nicht ihr uriges Haus, das gerade ein neues Dach bekommt, sondern ihren Skulpturen- und Bilder-Verleih, den sie bis Anfang nächsten Jahres auf die Beine stellen möchte. Christiane Hamann will ein Unternehmen gründen und nimmt deshalb an dem von den beiden Trierer Hochschulen angebotenen Programm "fit-exist" teil. Dort lernt sie in einer Existenzgründungs-Werkstatt das nötige Know-How.Überlegungen für Kunst- und Seminarhaus

In Sachen Organisieren ist die gebürtige Holsteinerin jedoch schon ein Profi. Seit 1986 lebt sie in Weißenseifen und organisierte zusammen mit ihrem Mann Albrecht Klauer-Simonis unter anderem das in ganz Deutschland bekannte Symposium Weißenseifen. Im Februar vergangenen Jahres verstarb der bekannte Künstler. "Der Tod meines Mannes hat mich auf die eigenen Füße geworfen", sagt die Künstlerin. Er hinterließ nicht nur ein Fülle an Zeichnungen und Plastiken. Auch das Symposium und Kulturwerk Weißenseifen sollte weiterleben."Ich dachte mir, es wäre schade, wenn seine Werke nur in Archiven liegen", erklärt die 45-Jährige. Die Idee, einen Kunstverleih anzubieten, war geboren. Nicht nur die Werke von sich und ihrem Mann möchte sie anbieten, sondern auch von anderen Künstlern aus der Siedlung. Der Förderkreis Weißenseifen ist von ihrer Idee begeistert. Auch Nachbarn und andere Künstler und nicht zuletzt Martina Josten, Referentin für Kommunikation bei den Trierer Werkstätten zur Existenzgründung, glauben an ihr Projekt.Den Bedarf sieht Christiane Hamann vor allem bei Geschäften, Privatleuten oder Hotels, bei repräsentativen Veranstaltungen oder anderen Anlässen. Zuvor muss sie aber erst alle Werke archivieren, ("Mein Mann hat jeden Tag gezeichnet.") Transportkosten kalkulieren, Preisvorstellungen erarbeiten.Idyllisch lebt Christiane Hamann inmitten der Künstlersiedlung, umgeben von Plastiken, die über das ganze Grundstück verstreut stehen. Das Projekt finanziert sie bisher aus dem Erbe ihres Mannes. Einen Gutteil hat schon das neue Dach für das 1938 erbaute Haus verschlungen. Dass sie nicht vom Kunstverleih ihren Lebensunterhalt bestreiten kann, ist der zukünftigen Geschäftsfrau klar. Kulturwerk und Symposium sind allein witterungsbedingt begrenzte Veranstaltungen. Deshalb hatte sie schon daran gedacht, ein Kunst- und Seminarhaus einzurichten, in dem ganzjährig Kurse angeboten werden könnten. Übernachtungsmöglichkeiten und Café sind nämlich bisher in der Künstlersiedlung Mangelware. "Aber das ist ein Plan, den ich später in Angriff nehmen möchte, er ist sozusagen erst in Denke", erklärt die Pädagogin für Kunstgeschichte und Philosophie.Vorerst richtet sich ihre ganze Aufmerksamkeit dem Aufbau ihres Kunstverleihs. Und am Wochenende steht das nächste Seminar der Existenzgründungs-Werkstatt auf dem Programm.

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