"A 1-Lückenschluss der Radfahrer"

HILLESHEIM. Stück um Stück: Bis Ostern soll der Abschnitt des Kyll-Ahr-Radwegs von Walsdorf nach Kerpen gebaut sein. Mit der Schließung der verbleibenden, rund 14 Kilometer langen Lücke wird nicht vor Sommer 2006 gerechnet - falls Land und Anliegerkommunen das Geld bereitstellen.

 Bis kurz vor Kerpen ist der Kyll-Ahr-Radweg fertiggestellt. Wann die etwa 14 Kilometer lange Lücke bis zur Ahr geschlossen ist, hängt allein an den Landeszuschüssen aus Mainz.Foto: Mario Hübner

Bis kurz vor Kerpen ist der Kyll-Ahr-Radweg fertiggestellt. Wann die etwa 14 Kilometer lange Lücke bis zur Ahr geschlossen ist, hängt allein an den Landeszuschüssen aus Mainz.Foto: Mario Hübner

"Das Projekt ist von überregionaler Bedeutung, weil dadurch zwei große Radwege miteinander verknüpft werden und somit vier der sieben Fernradwege in Rheinland-Pfalz aneinander gekoppelt sind. Es ist ein Sahnestück", sagt Harald Enders,Leiter des Landesamts Straßen und Verkehr in Gerolstein, das für die übergeordnete Planung verantwortlich ist. Die technische Detailplanung hat die Bauabteilung der Verbandsgemeindeverwaltung Hillesheim erstellt - allen voran Bauingenieur Jürgen Mathar. Zur Bedeutung des Radwegs sagt er: "Das ist die A 1 des Radwegenetzes. Auch hier warten wir sehnlichst auf den Lückenschluss. Und auch hier hängt alles vom Geld ab." Der gesamte, 24 Kilometer lange Radweg kostet 1,2 Millionen Euro. Das Land Rheinland-Pfalz trägt 70 Prozent der Kosten, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Kreises Daun steuert zehn Prozent bei, die restlichen 20 Prozent schultern die Anliegerkommunen. Das sind für Kerpen 36 000 Euro netto, für Niederehe 32 000 Euro, für Nohn 14 000 Euro sowie für Ahütte 30 000 Euro. Grund für "überschäumende Euphorie" gibt es laut Enders angesichts der maroden Haushalte der Anliegerkommunen und der langen Liste von Anträgen in Mainz zwar nicht. Dennoch sagt er: "In Sachen Radwege misst das Land dem Vorhaben in der Region erste Priorität bei." Das zeige allein schon die Genehmigung des vorzeitigen Baubeginns für den Abschnitt Walsdorf, der mittlerweile fast fertig ist. Das etwa einen Kilometer lange Anschlussstück bis zum Ahrtalradweg auf nordrhein-westfälischer Seite kostet rund 80 000 Euro. Nach Auskunft von Franz Unterstetter, für den Radwegebau zuständiger Dezernent der Kreisverwaltung Euskirchen, soll es "bis Anfang 2005 gebaut sein, denn bis dann wollen wir auch den Ahrtalradweg fertiggestellt haben". Der Spatenstich der 20 Kilometer lagen Strecke soll nach Ostern erfolgen. Von seinen, wie er einräumt, "optimistischen Prognosen" lässt sich Unterstetter auch nicht dadurch abbringen, dass es momentan noch keinen Finanzier für das Anschlussstück gibt. Er sagt: "Wir zapfen jetzt das Land an, zudem hat der Kreis signalisiert, dass er gegebenenfalls in die Bresche springt."Radeln von der Mosel bis zur Maas

Schließlich sei die Bedeutung des Lückenschlusses erkannt, und der Slogan "von der Mosel bis zur Maas radeln" sei schon jetzt in der Vermarktung drin. Auch in der Hillesheimer Region herrscht große Zustimmung zum Vorhaben. Planer Mathar nennt ein Beispiel: "Wenn schon ein Bauer gerne bereit ist, sein Land zu verkaufen, dann ist das beispielhaft dafür, welche Bedeutung diesem Projekt beigemessen wird." Der Radweg verläuft größtenteils auf der ehemaligen Trasse der Eifelquerbahn von Lissendorf nach Remagen. Von Walsdorf geht es über die alte Kreisstraße 59 nach Kerpen, von dort nach Niederehe, vorbei am Nohner Wasserfall, weiter nach Ahütte und trifft schließlich hinter der Landesgrenze zwischen Ahrdorf und Hoffeld auf den Ahrtalradweg. Ist die Trasse fertiggestellt, fährt der Radler erstens fast zur Hälfte auf bereits vorhandenen Wirtschaftswegen und zweitens überwiegend auf einer verdichteten, aber Wasser durchlässigen, Mineralschicht. "Damit wird dem ökologischen Aspekt in der dem Geo-Tourismus verschriebenen Region Hillesheim Rechnung getragen", sagt Planer Mathar. Der Weg ist nur an Steigungen geteert. Größtes Bauwerk ist eine etwa fünf Meter hohe und 15 Meter lange Brücke, auf der die Radfahrer eine Werksstraße auf dem Gelände der Firma Wotan Zement in Ahütte überqueren. Doch das ist noch Zukunftsmusik. Mathar bringt es auf den Punkt: "Wir warten jetzt auf weitere Zuschussbescheide aus Mainz, damit dieses Projekt, das einen Anschub für den Tourismus in der Region bringen wird, fortgesetzt werden kann." In unbestimmter Zukunft soll zudem der zurzeit in Daun endende Maare-Mosel-Radweg über Rengen, Dreis, Oberehe, Nohn an den Kylltal-Ahrtal-Radweg angebunden werden.

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