Alten Brauch wieder belebt

MANNEBACH. (bb) Eine Prozession zum höchsten Punkt der Pfarrei, eine Frühmesse am Friedenskreuz, anschließend ein gemeinsames Frühstück in der alten Schule: In dem 250-Seelen-Dorf bei Kelberg initiierten vier Frauen die Wiederbelebung eines früheren Brauchs.

In der Nacht hat es heftig geregnet. Wege und Wiesen sind nass. Der Morgennebel bleibt träge liegen u der Himmel ist Wolken verhangen. Da bewegt sich vom Dorf her eine von Pastor und Messdienern angeführte Prozession über die kurvenreiche L 95 hoch zum "Schümel" oberhalb der kleinen Gemeinde Mannebach. Das Ziel der etwa 70 Kinder und Erwachsenen ist der Platz an dem Kreuz, das die höchste Stelle der Pfarrei markiert. Das Kreuz ragt auf dieser Höhe in den Himmel hinein. Sein Fuß und der eigens aufgebaute Altar sind schön geschmückt mit bemoosten Ästen, Blumen und Früchten, wie sie im September in der Natur zu finden sind.Kreuz wurde 1946 auf dem "Schümel" errichtet

Pastor Klaus Kohnz, zurzeit Pfarrverwalter der zuständigen Pfarrei Retterath, stellt den Gottesdienst unter den Gedanken "des Friedens in der Welt, angefangen bei uns selbst". Mit dem Blick auf Unfrieden und Terror fragt er: "Sollen wir resignieren, schweigen oder beten?" Er erinnert an Jesu Christi Einsatz für den Frieden, der ihn ans Kreuz führte. "Wir müssen nicht den Sieg im Krieg, sondern den Sieg über den Krieg erreichen", appelliert Kohnz an seine Zuhörer. Das Kreuz auf dem "Schümel" war auf Initiative des damaligen Pfarrers Schmitz 1946 im August errichtet und im September am Fest Kreuzerhöhung eingeweiht worden. Es sollte an den Sieg des Christentums über den Krieg und an die Gefallenen des Dorfes erinnern, Dankbarkeit für gewährten Schutz ausdrücken und Mahnmal des Friedens sein. In den ersten Jahren sei im September immer eine Prozession dorthin unternommen worden, erinnern sich die Älteren. 1948 hatten Mannebacher Schulkinder unter Leitung ihres Lehrers Luxem das Stück "Die Auffindung des Heiligen Kreuzes durch die Heilige Helena" dort aufgeführt. 1978 war das 17 Meter hohe Kreuz aus Lärchenholz beim Abflämmen von Grasnarben so in Mitleidenschaft gezogen worden, dass man es 1980 durch ein neues ersetzte. Vor kurzem hat die Ortsgemeinde einen Basaltblock mit einer Informationstafel in der Nähe des Kreuzes aufgestellt. Die Idee, die Prozession zum Kreuz auf dem "Schümel" wiederzubeleben, stammt von Irene Eich, Gisela Falkenbach, Zsuzsa Jörres und Helga Mindermann. Die vier Frauen haben im Frühjahr begonnen, in loser Folge kirchliche, kulturelle oder kulinarische Aktionen für die Dorfgemeinschaft zu organisieren. Ihre Angebote stoßen auf große Resonanz.

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