Aus der Tiefe in die Nase

STROHN. (HG) Das Vulkanhaus Strohn hat ein neues Lockmittel. Technische Schwierigkeiten verhinderten bislang, dass Besucher Vulkanausbrüche nicht nur bildlich nacherleben, sondern auch riechen können. Damit ist nun Schluss.

Zu den Attraktionen des Strohner Vulkanhauses zählt die Möglichkeit, Vulkanismus, der in der Eifel bis vor 8000 Jahren aktiv war, auf vielfältige Weise nacherleben zu können. Besucher können selbst aktiv werden. Kleine Experimente erlauben es, etwa das Gewicht von Erzes aus über 6000 Kilometern Tiefe, mit dem Gewicht von Eifeler Schiefer zu vergleichen. Auch das Wirbeln der Kristalle in einer Magmakammer, in der sich die Lava sammelt, bevor sie aus einem Vulkan ausgeworfen wird, lässt sich spielerisch nachvollziehen. Nicht nur große Fotos heutiger Vulkanausbrüche versetzen Besucher in die Welt der Vulkane, auch eine Erdbebenplatte vermittelt die Eindrücke, wie Bewohner von aktiven Vulkangebieten Ausbrüche erleben. Fast 20 000 Besucher verbucht das Museum seit seiner Eröffnung im vergangenen Jahr.Erinnerungen an den Physikunterricht

Das Vulkanhaus Strohn wird mit den Attributen "Entdecken-Sehen- Hören-Erleben-Fühlen" verbunden. Erweitert werden sie nun ums "Riechen". Vulkane riechen, geht das? Direkt gegenüber der vier Mal sechs Meter großen Lavaspaltenwand aus dem Strohner Wartgesberg ist ein Riechraum eingerichtet worden, der den vier wichtigsten vulkanischen Gasen gewidmet ist. Dem Kohlendioxidgas, das vielen Eifelern zum Beispiel vom wallenden Born in Wallenborn her bekannt ist. Aber auch dem Wasserdampf sowie weniger gut riechenden Gasen wie dem nach faulen Eiern riechenden Schwefelwasserstoff und dem Schwefeldioxid. Die kleinen Riechstationen können per Knopfdruck ausgelöst werden. Jeder Besucher bestimmt selbst, was er riechen möchte und was nicht. "Das erinnert mich an meinen Physikunterricht", sagt eine Besucherin. Das geruchlose Kohlendioxidgas bringt sichtbar gemacht eine Flamme zum Erlöschen. Zusätzlich informieren Objekte, Fotos und Grafiken darüber, was vulkanische Gase in der Natur bewirken können. Hier wird auch auf die Katastrophe am afrikanischen Vulkansee Lake Nyos eingegangen, an dem ein Kohlendioxidausbruch 1986 den Tod von mehr als 1700 Leuten zur Folge hatte.

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