Bohn schafft Riesensensation

HILLESHEIM. Riesenüberraschung: Die erste hauptamtliche Bürgermeisterin im Kreis Daun wird Heike Bohn heißen. Die 35-jährige parteilose Unternehmerin hat die Bürgermeisterwahl in Hillesheim mit unerwartet deutlichem Vorsprung (58,4 Prozent) gegen den CDU-Kandidaten Bernhard Jüngling (41,6 Prozent) gewonnen.

 Eine Frau als Nachfolgerin: Die parteilose Heike Bohn tritt das Erbe von Alfred Pitzen als Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Hillesheim an.Foto: Gabi Vogelsberg

Eine Frau als Nachfolgerin: Die parteilose Heike Bohn tritt das Erbe von Alfred Pitzen als Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Hillesheim an.Foto: Gabi Vogelsberg

Nicht enden wollender Jubel, lautstarker Applaus und Freudentränen im Gewinnerlager, maßlose Enttäuschung und Kopfschütteln bei der CDU: Die Verkündung des Wahlergebnisses im Hillesheimer Rathaus gestern Abend, das gut 50 Leute miterleben, sorgt für Gefühlsausbrüche auf beiden Seiten. Nur in einem Punkt sind sich alle einig: "Mit diesem Ergebnis - besonders in dieser Deutlichkeit - habe ich nie und nimmer gerechnet", sagt Hillesheims SPD-Vorsitzender Dieter Demoulin stellvertretend für viele. Auch die Gewinnerin, der die Freudentränen über die Wangen laufen, ist perplex. Zunächst sprachlos und um die richtigen Worte ringend, sagt sie dann doch noch: "Ich bin mega überrascht. Wir hatten einfach eine super Truppe, wir waren gut, nett und fair, und uns hat der Wahlkampf Spaß gemacht. Das haben die Leute gespürt."CDU-Kandidat Jüngling hat ebenfalls Probleme, die richtigen Worte zu finden - aber aus anderem Grund. Er sagt: "Für mich ist das eine Riesenenttäuschung. Ich wüsste nicht, was ich, was mein Team falsch gemacht haben", sagt er und schiebt einen Erklärungsversuch hinterher: "Vielleicht lag es daran, dass die Sachthemen weniger eine Rolle gespielt haben." Über seine weitere politische Karriere will er sich an diesem Abend nicht auslassen.Amtsinhaber Alfred Pitzen (CDU), der sich im Vorfeld deutlich für den CDU-Bewerber ausgesprochen hat, stößt zunächst mit einem Glas Sekt mit der Gewinnerin an und wagt dann eine erste Analyse: "Wahrscheinlich hat die Wirtschaftskompetenz den Ausschlag gegeben." CDU-Kreisvorsitzender Herbert Schneiders schlägt deutlich kritischer Töne an: "Ich hätte nicht gedacht, dass die Bürger in diesen schwierigen Zeiten, derart experimentierfreudig sind." Für Hillesheims CDU-Gemeindeverbandsvorsitzenden Hans-Jakob Meyer ist es "eine Wahl aus dem Bauch heraus und nicht vom Kopf her" gewesen. Etwas knapper, aber nicht weniger drastisch fällt das Fazit von Anne Püllen (CDU) aus: "Das ist ein Schock." SPD-Kreisvorsitzender Astrid Schmitt wiederum findet das Ergebnis "einfach irre".Da mutet das Fazit von Hillesheims FWG-Vorsitzendem Johannes Pinn schon fast eine Spur zu zurückhaltend für diesen Abend an: "Wir freuen uns, und sind uns unserer Aufgaben bewusst."

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