Brennpunkte im Blick

GEROLSTEIN. Nachts, wenn alles schläft, ist der private Sicherheitsdienst wieder unterwegs. Nach der Probephase von August 2002 bis April 2003 wurde der Objektschutz ab Oktober erneut in Auftrag gegeben - vor allem, weil in den Sommermonaten, als nicht patroulliert wurde, wieder mehr in Gerolstein randaliert worden war.

Auftraggeber der nächtlichen Überwachung sind die Stadt und Verbandsgemeinde Gerolstein sowie die Eigentümergemeinschaft Rondell. Auch die Bahn hat sich nun angeschlossen, damit auch das Bahnhofsgelände beobachtet wird. Bernd Kunz von der Deutschen Bahn in Trier berichtet: "Wir haben den Sicherheitsdienst beauftragt, denn es macht Sinn, die subjektive Sicherheit in und um den Bahnhof zu erhöhen. Die Leute vom Sicherheitsdienst sind vor Ort und sie kennen ihr Klientel." Hintergrund: In der Vergangenheit wurde in und um den Bahnhof mehrfach randaliert, haben Alkoholisierte Lärm und Dreck gemacht, wovon sich nicht wenige Reisende und Passanten belästigt bis bedroht fühlten.Auch Stadtbürgermeister Georg Linnerth (SPD) spricht sich klar für den weiteren Einsatz des Sicherheitsdienstes aus: "Durch den Objektschutz ist so mancher Schaden abwendbar, wodurch auch Kosten für die Schadensbeseitigung gesenkt werden. Zudem wird das Sicherheitsgefühl in der Bevölkerung erhöht."Als Rechtfertigung für die Vertragsverlängerung führt er zudem an, dass "während der Sommermonate, als der Sicherheitsdienst nicht präsent war, der Vandalismus wieder zugenommen hat".Das bestätigt auch Piddi Hens, Betreiber der Stadthalle. Er berichtet: "In dieser Zeit habe ich manchmal selbst Hand anlegen müssen und bin aktiv geworden. Ich habe mir die Leute zur Brust genommen, die zum Beispiel Mülleimer am Rondell zerkleinert haben, oder habe Störenfriede aus dem Treppenhaus verwiesen."Auch die Polizei begrüßt nach Auskunft des Gerolsteiner Wachenleiters Willi Hoffmann die Arbeit des Sicherheitsdienstes. "Zum einen erhalten wir wertvolle Hinweise, zum anderen kann durch die Präsenz des Sicherheitsdienstes so manches Vergehen schon im Vorfeld verhindert werden.". Er wertet dies als "positive Ergänzung zu unserer Arbeit".Von 20 bis 6 Uhr im Dienst

So sieht es auch Heinz Koch, Inhaber des Sicherheits-Unternehmens. Er umreißt das Aufgabenfeld: "Wir überwachen Objekte, um sie vor mutwilliger Zerstörung und Beschmutzung zu schützen. Selbstverständlich dokumentieren wir auch jede andere verdächtige Beobachtung und melden diese der Polizei." Die nächtliche Arbeit beginnt um 20 Uhr und endet um 6 Uhr in der Früh. In unregelmäßigen Abständen werden etliche Plätze in der Stadt bis zu zwölf mal angefahren und kontrolliert - zum Beispiel das Rondell, die Fußgängerzone, die Haupt- und Grundschule, das Schwimmbad, der Bahnhof, das Industriegebiet und nicht zuletzt die Kyllwiese. Sie zählt zu den Brennpunkten in der Stadt. Dort versammeln sich viele Jugendliche und es gilt, Randale zu verhindern. Dennoch kommt es zu Ausschreitungen - meist unter Alkoholeinfluss. Koch erzählt: "Wir gehen auf die Jugendlichen zu und reden mit ihnen, fordern sie zur Ruhe auf oder verweisen sie - wenn sonst nichts mehr hilft - des Platzes.". Stolz berichtet er, dass es seinem Unternehmen "bereits während der Probephase gelungen ist, einige Plätze zu säubern". Exemplarisch nennt er den Bereich um die Löwenburg und an der Normaluhr. Auch im Rondell sei es ruhiger geworden."Wir besitzen lediglich Jedermannrechte und dürfen keine Schusswaffe oder andere Mittel einsetzen. Muskelkraft und Training allein genügen aber nicht, die Aufgaben zu erfüllen. Es ist wichtig, dass unsere Mitarbeiter psychologisch geschult sind und diplomatisch auf Störenfriede zugehen können", sagt Koch und schiebt hinterher: "Meist genügen aber allein unsere Präsenz und das Gespräch mit Leuten, um Schäden zu vermeiden."

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