CDU boxt alle drei Beigeordneten durch

GEROLSTEIN. Klares Signal für die Zukunft: Dank ihrer absoluten Mehrheit hat die CDU in der konstituierenden Sitzung des Verbandsgemeinderats Gerolstein sowohl ihre drei Kandidaten für die Beigeordneten-Posten als auch eine Aufstockung der großen Ausschüsse zu ihren Gunsten durchgesetzt. Die CDU verfügt im Rat über 15 der 28 Sitze.

Pünktlich zur ersten Sitzung nach der Kommunalwahl begann draußen der große Regen, begleitet von Blitz und Donner. Und auch drinnen setzte schon bald lautes Grollen der Oppositionsfraktionen ein. Grund dafür waren die ersten Entscheidungen, die die CDU dank ihrer Ratsmehrheit erzwang. Die Wahlen der beiden ersten Bürgermeister-Vertreter trugen die kleinen Fraktionen noch weit gehend mit. So stimmten für den alten und neuen ersten Beigeordneten Josef Bach aus Birresborn 24 von 27 anwesenden Ratsmitglieder. Gerlinde Arndt, Ratsfrau mit kommunalpolitischer Erfahrung sowie seit Jahren Gleichstellungsbeauftrage in der Verbandsgemeinde, wurde als erste Frau in der Geschichte des Gerolsteiner Landes in das Stellvertreter-Amt gewählt: mit 21 Ja- bei fünf Nein-Stimmen und einer Enthaltung. Als die CDU dann aber auch noch den dritten Beigeordneten stellen wollte, und das letztlich auch tat, kam Verärgerung im Rat auf. CDU-Senior Hans Rohde, der am Wahltag seinen 71. Geburtstag feierte, wurde ins Rennen geschickt. Er setzte sich deutlich gegen seinen Herausforderer, den FWG-Fraktionssprecher Klaus-Dieter Peters, mit 16 zu 8 Stimmen durch. Drei Ratsmitglieder enthielten sich der Stimme.Ärger nach Auschuss-Aufstockung

Zuvor hatte die SPD zu Gunsten Peters auf einen eigenen Kandidaten verzichtet. SPD-Fraktionssprecher Heinz Heumann hatte mit Verweis auf den Kooperationsgedanken die Ansprüche der Opposition angemeldet: "Es wäre ein gutes Zeichen, wenn die CDU auf den dritten Beigeordneten verzichten würde." Als die CDU dann auch noch durchsetzte, dass die großen Ausschüsse von bislang neun auf zehn beziehungsweise von fünf auf sechs Mitglieder aufgestockt werden, wurde das Grollen der Kleinen immer lauter. Denn: Es wird künftig jeweils ein CDU-Mitglied mehr entsandt. Während sich Tim Steen (Grüne) darüber wunderte, dass es im Vorfeld überhaupt keine Absprachen gegeben habe, kommentierte Neu-Ratsmitglied Alfred Brück (FWG) die Entscheidungen mit den Worten: "Das ist Machtgehabe und sonst nichts." Dorothea Schirmer (SPD) ärgerte sich darüber, dass "die CDU die anderen Fraktionen nicht berücksichtigt". Bereits in der ersten Sitzung der neuen Legislaturperiode stellte sie die Frage: "Weshalb ist hier im VG-Rat, wo ähnliche Mehrheitsverhältnisse herrschen wie im Stadtrat, die Zusammenarbeit schlechter? "Eine Antwort erhielt sie nicht. Aller Kritik ungeachtet verkündete der alte und neue CDU-Fraktionssprecher Klaus Schildgen: "Wir bieten unsere Zusammenarbeit und einen fairen Wettbewerb der Ideen an." FWG-Sprecher Peters blickte nach den ersten Erfahrungen bereits etwas skeptisch in die Zukunft. "Ich kann nur hoffen, dass wir künftig Auseinandersetzungen führen, die sich an der Sache und nicht an Mehrheiten orientieren", sagte er. Bereits in Vergessenheit geraten war zu diesem Zeitpunkt offensichtlich, dass Bürgermeister Matthias Pauly (CDU) zu Beginn der konstituierenden Sitzung den Wunsch nach einer "vertrauensvollen und sachorientierten Zusammenarbeit über die Fraktionsgrenzen hinweg" geäußert hatte.

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