Chance für jungen Syrer

Daun · Im August beginnt der 18-jährige Omar Sobh eine Ausbildung zum Mediengestalter bei einem Dauner Unternehmen. Für den Flüchtling ist das Café Asyl in der Kreisstadt immer ein wichtiger Anlaufpunkt.

 Omar Sobh hat es geschafft, er hat einen Aufenthaltstitel und beginnt bald eine Lehre. TV-Foto: Helmut Gassen

Omar Sobh hat es geschafft, er hat einen Aufenthaltstitel und beginnt bald eine Lehre. TV-Foto: Helmut Gassen

Foto: Helmut Gassen (HG) ("TV-Upload Gassen"

Daun. Für viele Flüchtlinge ist das Café Asyl im Haus der Jugend in Daun ein Ort der Hilfe. Auch Omar Sobh, der aus Syrien geflohen ist, kommt oft hierher. "Im Café Asyl bekommt man immer Hilfe. Wenn ich ein Problem habe, gehe ich zu Rita Schmaus, sie kennt immer jemand, der hilft", sagt der 18-Jährige.
Er war Ende 2015 mit Mutter Abir und Schwester Alia nach Deutschland gekommen. Der Vater ist weiterhin in Syrien. Omar ist in Syrien geboren, aber eigentlich Palästinenser. "Wir waren zuerst kurz in Gießen, dann in Trier und Hermeskeil, im Dezember 2015 kamen wir nach Steineberg. Nach drei Wochen bekamen wir dann die Chance, in Daun zu wohnen. Dabei haben uns unsere Betreuerin und Rita Michels vom Café Asyl sehr geholfen", erzählt Omar.
Durch den Lehrer Peter Timm bekam Omar die Möglichkeit, als Gastschüler im Geschwister-Scholl-Gymnasium am Unterricht teilzunehmen. "Dort waren Herr Weber, Herr Unger und Herr Timm sehr nett zu mir, ich war in drei Leistungskursen, Englisch, Geschichte und Deutsch. Außerdem hatte ich noch extra Unterricht in Mathematik". Bei einem Wandertag mit der Feuerwehr-Arbeitsgemeinschaft lernte Sobh David Kumar kennen, der in der Abteilung für Mediengestaltung von Technisat nachfragte, ob Omar dort ein Schülerpraktikum machen könne. "Das war eine Superzeit dort", sagt Omar, der inzwischen durch seine vielen Kontakte und viel Unterricht sehr gut Deutsch spricht. "Ab 16. Februar beginne ich nun bei Technisat mit der Einstiegsqualifizierung, ab August fängt dann für mich die richtige Lehre als Mediengestalter an, wenn ich mich gut anstelle. Ich freue mich darauf, diesen Beruf würde ich gerne lernen", sagt Omar.
Seine Mutter arbeitet mittlerweile in einem Hotel in Mainz als Übersetzerin, Schwester Alia will ab Oktober ein Studium in Architektur oder ein BWL-Studium in Mainz oder Trier machen.
Ist eine spätere Rückkehr nach Syrien für Omar eine Option? "Wenn ich eine Chance bekäme, dort etwas Gutes zu tun, würde ich zurückkehren", sagt er.
CAFé ASYL IST EIN ERFOLG


Extra

Vor zwei Jahren ihat Rita Schmaus das Café Asyl im Haus der Jugend in Daun ins Leben gerufen . Es sollte einmal in der Woche eine Anlaufstelle für Flüchtlinge sein, die dort private Hilfe finden oder einfach einen schönen Nachmittag verbringen. 50 ehrenamtliche Helfer kümmern sich seitdem um sie. Sie übernehmen Fahrdienste oder helfen beim Erlernen der Sprache, bei der Wohnungssuche oder bei Behördengängen. "Wir sind hier einen tollen Weg gegangen. Im ersten Jahr hatten wir die Bude gerappelt voll. Dieses Jahr ist das Café noch wichtig, dann muss man schauen. Wir machen es aber nicht zu", sagt Initiatorin Rita Schmaus.

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