Comeback für ein Provisorium

DAUN/KELBERG/GEROLSTEIN. Mit 50 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt ist der Weiterbau der Autobahn 1 bei Daun gesichert. Voraussichtlich in den Jahren 2008/2009 soll der Verkehr von Rengen bis zur Anschlussstelle Gerolstein fließen.

"Das A 1-Teilstück von Darscheid nach Rengen wird im nächsten Jahr fertig, kann aber nicht genutzt werden, weil die Behelfsausfahrt nicht gebaut wird. Wie es weiter geht, kann derzeit niemand sagen." So war bis vor kurzem der Stand der Dinge in Sachen A 1-Lückenschluss. Doch am 7. Juli kam die Überraschung aus Berlin. Im Bundeshaushalt für das kommende Jahr werden 50 Millionen Euro für den Weiterbau der Autobahn 1 von Daun-Rengen bis zur Anschlussstelle Gerolstein bereit gestellt (der TV berichtete). Mit dem Geld kann ohne zeitliche Verzögerung weiter gearbeitet werden - vom derzeitigen Autobahn-Ende bei Daun bis zur Bundesstraße 410 neu bei Dockweiler. Aufwändigstes Projekt des rund drei Kilometer langen Teilstücks, das in der (bereits fertigen) Anschlussstelle (AS) Gerolstein mündet, ist die Liesertalbrücke bei Rengen, die allein fast 20 Millionen Euro kosten wird. Klar, dass auch beim Landesbetrieb Straßen und Verkehr (LSV) in Gerolstein, der für die Planung des Teilstücks zuständig ist, große Freude herrschte nach der frohen Botschaft aus Berlin und Mainz. Aber ob mit oder ohne Geld: Die Planer waren gewappnet, denn die so genannte Ausführungsplanung bis zum AS Gerolstein war bereits seit längerem in Arbeit. Laut Verkehrsminister Hans-Artur Bauckhage werden die Ausschreibungen, insbesondere für die Brückenarbeiten, noch in diesem Jahr auf den Weg gebracht. Neben der Liesertalbrücke mit knapp 580 Metern Länge wird noch die Talbrücke "Jeichensuhr" mit 128 Meter Länge gebaut. "Der Entwurf für die Ausschreibung liegt bereits bei einer Fachabteilung des Bundesverkehrsministeriums in Bonn zur Genehmigung vor", berichtet LSV-Chef Harald Enders. Die europaweite Ausschreibungen selbst (die beiden Brücken werden einzeln ausgeschrieben) sollen im Herbst erfolgen. Vor dem Hintergrund der veränderten Voraussetzungen hat der rheinland-pfälzische Wirtschafts- und Verkehrsminister auch die im Frühjahr auf Eis gelegte Behelfsausfahrt bei Rengen "wiederbelebt". Bauckhage: "Mit der Behelfsausfahrt kann ein eigener Verkehrswert erzielt werden, weil sie zusammen mit dem Zubringer Dockweiler als Teil einer Umgehung von Daun genutzt werden kann.” Damit könnten die Bürger von Daun schon ab 2005 von rund 5000 Fahrzeugen täglich und damit erheblich von Lärm und Abgasen entlastet werden.Baurecht für Ausfahrt seit Mitte Mai

Seit Mitte Mai besteht Baurecht für die Behelfsausfahrt, das Genehmigungsverfahren ging laut LSV-Chef Enders ohne Klagen ab. Er stellt auch noch einmal klar: "Es ist nur ein Provisorium, der Rückbau ist verpflichtend in der Genehmigung festgeschrieben". Waren bislang rund 1,3 Millionen Euro Kosten für die Ausfahrt im Gespräch, hofft Enders, dass die Kosten noch einmal gedrückt werden können. Auch Bauckhage geht davon aus, dass das Vorhaben günstiger wird als geplant: "Derzeit werden die für den späteren Schallschutz erforderlichen Erdbewegungen durchgeführt. Wenn die Arbeiten an der Behelfsausfahrt in diesem Zuge mit beauftragt werden, können die Arbeiten auch kostengünstiger durchgeführt werden". Geht es nach Plan, sollen laut Enders im kommenden Jahr der derzeitige Bauabschnitt zwischen Darscheid und die Behelfsausfahrt fertig werden. Die übereinstimmende Prognose für den Bau der Teilstücks bis zur AS Gerolstein des Ministers und des LSV-Chefs: "Wenn alles optimal läuft, kann ein weiteres Stück A 1 bis Gerolstein im Jahr 2008/2009 in Betrieb genommen werden”.

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