Der Berg rutscht

GILLENFELD. Im Schwalbenweg in Gillenfeld droht ein Teil der "Ley" abzurutschen. Deshalb hat die Gemeinde die Straße am gefährdeten Hang auf Anraten der Verbandsgemeinde (VG) Daun und nach Rücksprache mit dem Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz gesperrt.

Die Risse in der Straße über der Gillenfelder "Ley" sind nicht zu übersehen: Ein großes Stück des Straßenbelags hat sich schon vom übrigen Weg gelöst. Denn ein großer Abschnitt des stark abschüssigen Hangs droht in Richtung Schwalbenweg abzurutschen. Dass sich die im Besitz der Gemeinde liegende Ley bewegt, ist schon seit 2002 bekannt. Schon damals gab es einen Felsrutsch. Seitdem ist auch das Landesamt für Geologie und Bergbau in Mainz eingeschaltet. "Wir waren mehrmals vor Ort und können sagen, dass hier eine potenzielle Felsgleitung im Gang ist. Die Felsböschung ist nicht mehr standsicher", erklärt Bauingenieur Christoph Pappert. Ortsbürgermeisterin Heike Hermes ergänzt: "Die Ursache dafür kann man nicht festmachen. Wir haben das Bergamt eingeschaltet, das uns geraten hat, Messpunkte setzen zu lassen." Diese wurden im Juni 2004 von einem Ingenieurbüro aus Daun eingerichtet und werden seitdem von VG-Mitarbeitern täglich kontrolliert. Die Messpunkte ermöglichen es, die Bewegung des Hangs exakt zu messen. "Bis November hatte sich nichts Eklatantes mehr getan. Erst nach dem Erdbeben in Asien nach Weihnachten hat sich der Hang wieder bewegt, um 1,5 Zentimeter. Ob das allerdings etwas mit dem Erdbeben zu tun hat, ist nicht sicher. Daraufhin haben wir Alarm geschlagen", sagt Matthias Haas von der VG. Bis dahin war der Schwalbenweg bereits als Einbahnstraße ausgeschildert, um den Autoverkehr zu verringern. Nun wurde die Straße zwischen der Einmündung Ginsterweg und dem Anwesen Schwalbenweg 6 komplett gesperrt. Für den Bereich unterhalb und oberhalb des Hangs gilt zudem ein Fußgängerverbot. Zusätzlich wurden auf dringende Veranlassung des Bergamts als Vorsichtsmaßnahme auf dem privaten Anwesen, das unterhalb der Ley liegt, drei mit Steinen gefüllte Container vor den Hang gestellt, um eventuell abrutschende Erdmassen abzufangen. Seit Jahresbeginn liegt die Bewegung des Hangs allerdings nur noch "im Millimeterbereich", wie Haas berichtet. Ob der Berg weiter rutscht oder nicht, kann allerdings niemand vorhersagen. "Einen entscheidenden Einfluss haben die Witterungsverhältnisse. Besonders gefährlich sind Winter und Frühjahr mit Frost und Tauwetter, wo das Tauwasser im Innern des Hangs gefriert, auftaut, sich ausdehnt und den Fels wegsprengen kann", sagt Pappert.Bergamt rät: Auf jeden Fall abtragen

Für die Gemeinde bestehe deshalb Handlungsbedarf. "Die Bewegung im Fels hat nun ein Ausmaß erreicht, wo man schnellstens eine Sanierung vornehmen sollte", erklärt der Bauingenieur. "Momentan haben wir zwar wieder Ruhe, aber man sollte die Gefahr nicht unterschätzen. Eine Bewegung von zwei Zentimetern in drei Wochen ist für einen Felsbereich sehr viel, und Felsböschungen haben generell sehr wenige Bewegungsreserven. Schon kleinere Bewegungen können ein großes Ereignis ankündigen, und dann kann es passieren, dass plötzlich größere Felsmassen abrutschen." Auch Heike Hermes dringt auf eine rasche Lösung: "Vom Bergamt ist uns geraten worden, den Fels auf jeden Fall abzutragen, um die Gefahr zu beseitigen. Wenn die Situation gefährlich wird, muss so bald wie möglich etwas gemacht werden."

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