Daun/Mainz Als die Politiker des Rheinland-Pfälzischen Landtags vor 70 Jahren zum ersten mal zusammenkamen, saß in ihren Reihen ein Mann, der für die Dauner besonders wichtig war: Der 1899 geborene CDU-Politiker Friedrich Hartmann vertrat als erster und damals einziger Abgeordneter den Dauner Wahlbezirk. Er kümmerte sich gleich doppelt um die Stadt: Er war auch Dauner Amtsbürgermeister. Der damalige Kreise Daun bestand aus den Ämtern Daun, Gerolstein, Gillenfeld, Hillesheim, Lissendorf und Niederstadtfeld. Er hat sich nach 1970 durch die Eingemeindungen von 28 Gemeinden aus den Landkreisen Mayen-Koblenz, Bitburg-Prüm und Ahrweiler erheblich vergrößert und wurde zum Landkreis Vulkaneifel.
Als vor 70 Jahren die ersten Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz stattfanden, war das Land selbst erst etwas mehr als ein halbes Jahr alt: Am 30. August 1946 wurde es von der französischen Besatzungsmacht unter General Marie-Pierre Koenig geschaffen. Er hatte es zusammengestückelt aus der ehemals bayerischen Pfalz, aus Teilen der ehemaligen preußischen Rheinprovinz und von Hessen-Nassau und der linksrheinischen Provinz Rheinhessen sowie dem ehemals oldenburgischen Gebiet um Birkenfeld.
Am 18. Mai 1947 stimmte die Bevölkerung mit knapper Mehrheit dafür, dass die Landesverfassung inkraft tritt. Neben dieser Volksabstimmung fanden zum ersten Mal die Wahlen zum Landtag statt. Von den 101 Sitzen im Landtag erhielten 1947 die CDU 48, die SPD 34, die LP/SV elf (heute FDP) und die KPD acht.
Der erste Landrat des Kreises Daun nach dem Krieg war der 1893 in Michelbach geborene Johann Feldges. Er war davor Amtsbürgermeister von Niederstadtfeld gewesenund war am 19. Dezember 1945 von der französischen Besatzungsmacht ernannt worden. Seit 1993 wird ein Landrat von den Bürgern im Landkreis in Urwahl gewählt. Landrat Feldges, der von seinen Mitarbeitern als bescheiden, warmherzig mit einer außergewöhnlich verständnisvollen Hilfsbereitschaft charakterisiert wurde, übte sein Amt bis 1952 aus.
Der Rheinland-Pfälzische Landtag, der damals eine Bevölkerung von etwa drei Millionen vertrat und heute für mehr als vier Millionen Bürger entscheidet, wählte Wilhelm Boden (CDU) zum ersten Ministerpräsidenten. Boden gelang es jedoch nicht, aus den damaligen vier Parteien eine Regierung zu bilden. So trat er am 9. Juli 1947 zurück. Am gleichen Tag wurde der 1899 in Saarbrücken geborene Peter Altmeier zu seinem Nachfolger gewählt. Er übte dieses Amt bis Mai 1969 aus und arbeitete maßgeblich am Wiederaufbau und an der Selbstfindung des neuen Landes mit.
Anfangs war er noch sehr skeptisch, was das Fortbestehen des Landes anging. Er sagte: "Für uns hat das Land Rheinland-Pfalz also durchaus keinen Ewigkeitswert". Später wich diese Skepsis der Gewissheit, dass das Land Rheinland-Pfalz ein blühendes und zusammengewachsenes Land ist. Alle, die es bewohnen, werden dies wohl bejahen.