Die Pillen gibt’s vom Computer

KELBERG. Vor zehn Jahren gründeten Rolf Wagner und Markus Willems die Firma "Rowa-Automatisierungssysteme GmbH & Co KG" in einem ehemaligen Autohaus. Seitdem floriert das Unternehmen. Der Erfolg macht nun die nächste Erweiterung nötig.

Kelbergs größter Arbeitgeber setzt seine Erfolgsgeschichte fort und baut das Werk aus. Die vor zehn Jahren gegründete Rowa-Automatisierungs-GmbH wird noch in diesem Jahr ihre Produktionsfläche auf das Doppelte vergrößern und neue Mitarbeiter einstellen. Was 1996 mit der Idee eines automatisierten Warenlagers und nur drei Mitarbeitern anfing, ist heute ein erfolgreiches Unternehmen mit 200 Mitarbeitern, davon 190 in Kelberg, mit internationalen Geschäftskontakten. "Unsere ersten Kunden waren Pioniere, die sich für die neue Technik begeistert haben. Nun kaufen die Kalkulatoren, die auf die Wirtschaftlichkeit ihrer Apotheke schauen, unser Computer unterstütztes Waren-Lagersystem", sagt Geschäftsführer und Erfinder Rolf Wagner. Allein 2005 wurden fast 300 Anlagen in Europa und nach Asien verkauft, was im Vergleich zu 2004 einen Verkaufsanstieg von fast 25 Prozent bedeutet. Insgesamt wurden in den zehn Jahren des Bestehens bisher fast 1200 Anlagen verkauft. Die Nachfrage aus dem Ausland ist enorm

Wagner: "Der Markt hat richtig angezogen, die aktuelle Nachfrage, insbesondere aus dem europäischen Ausland, ist groß. Wir haben unser System aber auch ständig verbessert, sind breiter im Angebot geworden und bieten auch Erweiterungsprodukte an." Etwa das "Visavia-Terminal", ein Ergänzungsprodukt zum Rowa-Warenlagersystem. "Die Grundidee ist die einer fernbedienten Apotheke. Der Apotheker kann so seine Kunden außerhalb der Geschäftszeiten von zu Hause aus bedienen", erklärt Wagner. Ein Scanner liest das Rezept oder der Kunde sagt dem Apotheker am Terminal seinen Wunsch nach einer freiverkäuflichen Arznei. Über eine Kamera und ein Mikrophon am Terminal steht der Apotheker per Videokonferenz in Kontakt zum Kunden, gibt die Bestellung an den Computer, und der Rowa-Lagerautomat befördert die Packung zum Kunden am Terminal. Bezahlt wird per Karte oder in bar. Zwei dieser Terminals sind bereits im Einsatz in Deutschland. Schon vor einem Jahr machte sich die Rowa-Geschäftsleitung, bestehend aus Rolf Wagner, Markus Willems und Dirk Wingenter, Gedanken über eine Erweiterung der Produktionsfläche in Kelberg. Nur zwei Jahre nach der letzten Erweiterung tritt die Rowa allen Trends von Produktions- und Arbeitsplatzverlagerungen ins billige Ausland entgegen und erweitert in Deutschland. Doch der Erwerb von Bauland neben dem bestehenden Betriebsgebäude gestaltete sich schwierig. Erst als die Gemeinde die vom Verkäufer geforderten Austauschflächen zur Verfügung stellte, konnte die Rowa das 3800 Quadratmeter große Grundstück oberhalb des derzeitigen Unternehmen-Standorts kaufen. Der Bauantrag und die ersten Ausschreibungen laufen zur Zeit, bereits Anfang Oktober möchte das Unternehmen "ein Dach über dem Kopf haben". Denn dann will die Rowa ihr zehnjähriges Bestehen schon in der neuen Halle feiern.Hoffen auf 30 neue Stellen

Bisher hat das Unternehmen rund 2000 Quadratmeter Produktionsfläche, jetzt kommen noch einmal 2527 Quadratmeter hinzu und 400 Quadratmeter Büroflächen werden neu entstehen. Das bedingt auch eine Vergrößerung des Personals. "Wir hoffen mittelfristig, 30 neue Mitarbeiter zusätzlich beschäftigen zu können", bestätigt Rolf Wagner.

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