Diskussion um umstrittene Bohrung

BIRRESBORN. Strategiebesprechung: Noch in dieser Woche wollen sich die Vertreter aller mit der Bodensanierung in Birresborn betrauten Behörden abstimmen. Es soll geklärt werden, wie die weitere Forschung nach der Ursache der Quellwasserverunreinigung aussehen wird.

Alfred Weinandy von der Trierer Regionalstelle Bodenschutz, Wasser- und Abfallwirtschaft der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord erklärt: "Spätestens in dieser Woche werden wir uns alle zusammensetzen, um die weitere Strategie zu besprechen." Vorgespräche habe die SGD Nord bereits mit der Kreisverwaltung Daun sowie mit dem Büro, das mit der Sanierung des Vanck-Geländes betraut ist, geführt.Ziel der Untersuchungen ist es, herauszufinden, woher die Verunreinigung der Adonis- und der Auen-Quelle mit Benzol und Spuren von polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK) herrührt.Für die Experten steht nach Analysen von Quellen rund um Birresborn bislang nur fest, dass die Verunreinigung von Menschenhand stammt (der TV berichtete).Die bereits im Juli dieses Jahres festgestellte Kontamination hat den Geschäftsführer des Birresborner Phönix Sprudels, Wilko Machtan, am 11. November dazu bewogen, den Betrieb nach 90-jährigem Bestehen zu schließen. Seither vertritt Machtan die These, dass die Verunreinigungen vom ehemaligen Holzschutz-Betrieb Vanck in unmittelbarer Nachbarschaft des "Sprudels" herrühren.Experten, wie der Hydro-Geologe Karl-Heinz Hoberger vom Geologischen Landesamt in Mainz sowie Alfred Weinandy von der SGD Nord, widersprechen dieser These. Denn: Erstens ist weder im Boden noch im Grundwasser der Sanierungsgebiets Vanck nach Angaben der Behörden Benzol vorhanden. Dafür aber im tiefer liegenden Quellwasser. Und die Zusammensetzung der PAK auf dem Vanck-Gelände stimmt nicht mit den Analysen des Quellwassers überein.Gefährlich und teuer

Um Aufschluss darüber zu erhalten, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Vanck-Gelände und den verunreinigten Quellen gibt, wird derzeit über weitere Untersuchungen nachgedacht. Hydrogeologe Hoberger berichtet: "Wir wissen, wie das Grundwasser im Sanierungsbereich belastet ist, aber nicht, wie es in der darunter liegenden Mineralwasserschicht aussieht. Aufschluss könnte eine Bohrung im Sanierungsherd geben. Diese Untersuchung steht noch aus." Bislang ist nach Auskunft der Experten darauf verzichtet worden, weil die Bohrung im Sanierungsgebiet Gefahren birgt und als letztes Mittel angesehen wird. Denn durch das Anstechen der Mineralwasserschicht könnten Schadstoffe womöglich erst in den Mineralwasserkörper verschleppt werden. Zudem ist die Bohrung teuer: SGD-Mann Weinandy schätzt die Kosten auf rund 25 000 Euro. "Aus unserem Etat wird so eine Bohrung nicht finanziert werden." Unterdessen ermitteln auch Kripo und Staatsanwaltschaft - und zwar nach Auskunft des leitenden Oberstaatsanwalts Horst Roos " in alle Richtungen". Auf die Frage, ob die Sanierung des Holzschutzbetriebs oder aber eine Manipulation der Quellen in Frage komme, sagt Roos: "Zum jetzigen Zeitpunkt ist absolut nichts auszuschließen."Laut Roos wird die Staatsanwaltschaft keine eigenen Analysen in Auftrag geben, sondern sich auf die bisherigen Untersuchungen des geologischen Landesamts und des Wasserwirtschaftsamts verlassen. Roos: "Daraus geht hervor, dass es keine natürliche Ursache war. Einen konkreten Tatverdacht haben wir aber nicht."

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