Indien ist allgegenwärtig: In der Eingangshalle ist eine Tee-Ecke eingerichtet, überall sind Landkarten und Nationalflaggen zu sehen, die Fenster der Gruppenräume sind mit Elefanten dekoriert. Die Mädchen tragen heute alle einen Haarreifen, die Jungen ein schwarzes Käppi – beides reich mit bunten Glitzersteinen verziert. In einem abgedunkelten, mit viel Seide ausgestatteten Raum werden indische Märchen erzählt, die Turnhalle hat sich in einen Kunstbasar verwandelt. Aber was bitte sind Malais, Mendhis und Mandalas? Wer den "Indientag" des Üdersdorfer Kindergartens besucht, weiß es: Malais sind Girlanden, die jedem Besucher um den Hals gelegt werden, Mendhis sind kunstvolle Zeichnungen auf den Händen, und Mandalas sind mystische Kreisbilder der Buddhisten. Und was ist Namaste? So hatte die Kindergartenleiterin Gaby Hohns zur Eröffnung gesagt und erklärt: "Das ist indisch und bedeutet: Ich grüße das göttliche Licht in dir." Mit Namaste hatten die 65 Kindergartenkinder, ihre Eltern, Geschwister und Erzieherinnen sowie drei Dutzend Kirchenchorsänger aus den Pfarreien Üdersdorf und Bleckhausen geantwortet. Kinder sind mittlerweile Indienexperten

Jutta Schneider ist das Bindeglied zwischen Kirchenchor und Kindergarten; hier ist sie Sängerin, dort Erzieherin. In der Fastenzeit hatte der Chor ein Konzert gegeben und für die Tsunami-Opfer gesammelt (der TV berichtete). Zu diesem Zeitpunkt war Indien bereits Schwerpunktthema im Üdersdorfer Kindergarten und über das Kindermissionswerk in Aachen der Kontakt zu einem durch die Flutwelle schwer beschädigten Kindergarten in der Pfarrei Tharumapuram/Sri Lanka hergestellt. "Wir sind so beeindruckt von dem Engagement des St. Elisabeth-Kindergartens, dass wir unseren Erlös gerne für das Projekt zur Verfügung stellen", erklären Chorleiter Josef Pütz und der Vorsitzende des Kirchenchores Üdersdorf, August Lorse. 1278 Euro liegen bereit und sollen zusammen mit dem Erlös aus dem Indientag zur Renovierung des Kindergartens auf Sri Lanka verwendet werden.An der aus kleinen Anfängen groß gewordenen Hilfe seien auch die Eltern in besonderer Weise beteiligt, berichten Gaby Hohns und Jutta Schneider. Sie gaben ihren Kindern Flohmarktartikel mit und sammelten Preise für die Tombola. Sie backten Kuchen und bastelten Accessoires. Ulrike Braun aus Weiersbach nähte indische Kleidungsstücke, Ina Lenerz aus Weiersbach kochte indische Speisen für 170 Personen.Die Kinder sind in den vergangenen Wochen zu wahren Indienexperten geworden. Die sechsjährige Kathrin Willems aus Üdersdorf hat einen Elefanten und eine Flagge gebastelt und auf eine Landkarte die dort lebenden Tiere eingezeichnet. Ihre vierjährige Schwester Marie hat eine indische Frau mit einem schönen Kleid gemalt. Niklas Sachen ist fünf, kommt aus Bleckhausen und weiß, wie Schlange auf Indisch heißt. Die sechs Jahre alte Lena Simonis aus Üdersdorf trägt einen echten indischen Kinder-Sari und schwärmt von dem leckeren Reisgericht, das es zu Mittag gab.Schließlich gibt Pastor Horst Comes der Aktion seinen Segen: "Es ist vorbildlich, wie der Kirchenchor das Anliegen des Kindergartens unterstützt, und es ist vorbildlich, wie das Kindergartenteam den Kindern das Thema Indien nahe gebracht hat und heute mit großartiger Unterstützung der Eltern diesen Indientag gestaltet."