Ein Ort mit Visionen

HINTERWEILER. Zum zweiten Mal nimmt die Gemeinde Hinterweiler am Landeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zukunft" teil.

 Rundgang durch Hinterweiler: Die Kommission um Wettbewerbs-Experte Klaus Hein (dritter von links) von der Kreisverwaltung nahm das Dorf kritisch unter die Lupe.Foto: Helmut Gassen

Rundgang durch Hinterweiler: Die Kommission um Wettbewerbs-Experte Klaus Hein (dritter von links) von der Kreisverwaltung nahm das Dorf kritisch unter die Lupe.Foto: Helmut Gassen

Nach der nicht so erfolgreich verlaufenen Premieren-Teilnahme 2002 wollte es Hinterweilers Bürgermeister Klaus Bramer diesmal wissen und legte sich ins Zeug, um der Kreiskommission das Dorf in gutem Licht zu präsentieren. "Wir wollen uns der Kritik stellen, um neue Anregungen zu bekommen", betonte Bramer. Fast alle Türen standen den Kommissionsmitgliedern offen.Zuvor gab Bramer der Kommission einen Abriss über die Geschichte des Ortes und schilderte seine Visionen für die Zukunft. Dann war Schluss mit "Gemütlichkeit" im Gemeindesaal. Die Kommissionsmitglieder wollten die Realität sehen. Und die sieht nach Jahren der Straßenbaumaßnahmen und der Umwandlung des einst überwiegend landwirtschaftlich geprägten Dorfes (263 Einwohner) zum reinen Wohnort nicht schlecht aus. Rund 1,2 Millionen Euro wurde in den vergangenen Jahren in die Dorferneuerung gesteckt.Sünden der Vergangenheit entfernt

Diese Investition war auch Motivation für die Bürger, über Vorhaben rund ums eigene Haus nachzudenken. Dabei wurden auch Sünden der Vergangenheit, wie unansehnliche Mauern, entfernt und durch Mauern aus Basaltsteinen und Buchenhecken neu gestaltet. Trostlose Höfe vor den Wohnhäusern wurden von den Eigentümern im Rahmen der Dorferneuerung durch Bepflanzungen umgewandelt. "Zumindest teilweise konnten wir die Leute überzeugen, die Zäune wegzumachen", erklärte der Bürgermeister. "Die Straßengestaltung und Begrünung sind hervorragend. Besonders durch die Pflanzbeete wird die Gestaltung aufgelockert", lobte Werner Zavelberg, Landschaftspfleger der Kreisverwaltung.Der Gemeindesaal wurde umgebaut, neue Toiletten im Untergeschoss installiert und es gibt eine Option auf eine spätere Erweiterung des Hauses.Beleg für die Umgestaltung des Dorfes zum reinen Wohnort sind auch die Ruheplätze in der Hauptstraße. Hinterweiler ist zwar ein altes Dorf, aber mit vielen jungen Menschen, die das Dorfbild bestimmen. In den vergangenen Jahren sind viele Familien in den Ort gezogen, neue Häuser im Baugebiet Richtung Kirchweiler zeugen von einer regen Bautätigkeit. Das neue Baugebiet "Auf den Beiengarten" mit rund 17 Grundstücken ist in Planung und soll bauwilligen Familien die entsprechenden Möglichkeit schaffen. Mit den beiden Windkraftanlagen, die das Dorfbild bestimmen, haben sich die Bürger arrangiert. Für junge Familien zahlt sie sich die Windkraft auch in Finanzkraft aus.In einem Sozialfonds, den die Gemeinde mit den Betreibern ausgehandelt hat, ist festgelegt, dass für das erste Kind 255 Euro und für jedes weitere Kind 510 Euro an die jungen Familien gezahlt werden. Der vorhandene Jugendraum und die rege Vereinstätigkeit beeindruckte Kommissionsmitglied Martha Scheuls (Vorsitzende des Landfrauenverbands). Weiter ging die Kommission zur Filialkapelle und an Wohnhäusern mit geschlossenen Rollläden vorbei, die vom Wochenendbewohnern genutzt werden. "Das ist nicht so schön", meinte ein Kommissionsmitglied. Am "Schmuckkästchen", einem schön restaurierten Trierer Haus vorbei, ging es zurück in die Dorfmitte. Fazit: Hinterweiler hat sich positiv entwickelt, aber es bleiben noch einige Dinge zu tun, die das Bild und das Leben im Ort noch attraktiver machen.

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