"Ein ziemlich lockerer Typ"

DAUN. (bb) Der neu für die Region Trier zuständige Weihbischof Leo Schwarz reist rund. Etwa hundert Termine innerhalb von drei Wochen absolviert er zurzeit im (Alt-)Dekanat Daun. Bei seinen Besuchen am St. Laurentius-Förderzentrum und an der Leopold-von-Daun-Realschule war der TV dabei.

"Warum ziehen Sie sich so an? Was für ein Auto haben Sie? Sagen Sie immer die Wahrheit?" - Die Fragen der Mädchen und Jungen im Foyer des Förderzentrums prasseln auf den hohen geistlichen Besuch nieder. Der ist um Antworten nicht verlegen. Er erklärt ihnen, dass er zu besonderen Gelegenheiten, wie dem Besuch einer Schule, sein Bischofsgewand anlege und die Mitra und den Stab dabei habe. Wegen des Autos fragt er bei seinem Fahrer nach; es ist ein 525-er BMW. Und er gesteht den Kindern, dass er aus Angst oder Not auch schon mal die Unwahrheit sagt. Ein Junge will wissen, wie viele Kirchen es auf der ganzen Welt gibt. "Das hat mich in den 22 Jahren, seit ich Bischof bin, noch nie jemand gefragt," sagt Leo Schwarz. "Ich weiß nur, dass es im Bistum Trier ungefähr 3000 Kirchen gibt, in meinem Bezirk sind es etwa 800," sagt er. Die Frage "Was tun Sie eigentlich den ganzen Tag?" beantwortet der Weihbischof mit dem Blick in den heutigen Terminkalender: 6.30 Uhr, Aufstehen; nach Gebet und Frühstück um sieben Uhr ins Büro; Fahrt nach Daun mit Besuch des Förderzentrums, der Realschule und des Geschwister-Scholl-Gymnasiums; Gespräche mit Schülern, Religionslehrern und kirchlichen Mitarbeitern; Rückfahrt nach Trier, Mitwirkung bei der Vesper und dem Abendlob anlässlich der Heilig-Rock-Tage; Schlafengehen um Mitternacht. Auf dem Fußweg zur benachbarten Realschule bespricht Leo Schwarz mit Dechant Ludwig Gödert, wie die Mittagspause ablaufen soll. Auch die Realschüler haben Fragen an den Weihbischof. Wie ist es, ein Bischof zu sein? "Schön, wenn die Menschen auf einen zugehen und an Christus glauben. Schwer, wenn die Menschen sich abwenden und nichts mit uns zu tun haben wollen. Und manchmal ist es auch anstrengend," bringt es der 72-Jährige auf den Punkt. Die Schüler wollen seine Meinung zum Zölibat, zum Frauenpriestertum und zur Ökumene wissen. Und Persönliches: "Hatten Sie schon mal Glaubenszweifel?" "Ja, aber man darf sich mit den Zweifeln nicht zufrieden geben." "Waren Sie schon mal verliebt?" "Ja, das war schön." Im Nu ist die Zeit vorbei. Die jungen Menschen sind begeistert von dem Besuch aus Trier. Etwa Matthias Stolz und Stefan Rehm aus dem zehnten Schuljahr der Realschule. Matthias fand den Weihbischof "sehr nett und sogar ein bisschen lustig". Er sei froh, dass er so offen auf die Fragen geantwortet habe. "Ich glaube, der Besuch war gut für uns alle." Stefan hat gefallen, dass Leo Schwarz die Schüler so ernst genommen hat. Und: "Er ist ein ziemlich lockerer Typ!"

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